Deutsche Tageszeitung - Scholz nennt Nachtragshaushalt "mutigen Schritt"

Scholz nennt Nachtragshaushalt "mutigen Schritt"


Scholz nennt Nachtragshaushalt "mutigen Schritt"
Scholz nennt Nachtragshaushalt "mutigen Schritt" / Foto: ©

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat den geplanten Nachtragshaushalt mit einer weiteren Erhöhung der Neuverschuldung verteidigt. Die Aufstockung des Budgets für 2021 sei "ein offensiver, ein mutiger Schritt", sagte er am Donnerstag im Bundestag. "Wir können durchhalten und wir werden die Krise hinter uns lassen. Das ist die Botschaft, die damit auch verbunden ist."

Textgröße ändern:

Der Bundestag debattierte am Morgen erstmals über Scholz’ Vorlage. Vorgesehen ist eine Erhöhung der Gesamtausgaben um knapp 50 Milliarden auf 547,7 Milliarden Euro. Die Neuverschuldung soll um 60 Milliarden auf 240 Milliarden Euro steigen. Hauptgrund sind Mehrkosten und Mindereinnahmen durch die Corona-Krise.

Der Nachtragshaushalt sei unter anderem die Grundlage für die Fortsetzung der Wirtschaftshilfen und der Unterstützungsmaßnahmen etwa für den Kultur- und Sportbereich, erläuterte Scholz. Auch müsse der Staat "immer noch viel Geld ausgeben" für die Impfstoffbeschaffung und andere Maßnahmen des Gesundheitsschutzes. Weitere Mittel seien für ein "Aufholpaket" für Kinder und Jugendliche nötig.

"Wir können all das, was jetzt notwendig ist, finanziell auch stemmen", betonte Scholz mit Blick auf die hohe Neuverschuldung. "Wir haben seriös gewirtschaftet in den letzten Jahren" - daher gebe es eine "gute Grundlage" für die jetzt nötige Krisenbewältigung.

"Wir werden nach der Krise besser dastehen als alle anderen G7-Staaten vor der Krise", kündigte der Vizekanzler an. Die deutsche Staatsverschuldung werde geringer ausfallen als nach der Finanzkrise 2008/2009.

Allerdings bedeute die Rückzahlung der Schulden auch eine "erhebliche Belastung" für künftige Staatshaushalte, räumte Scholz ein. Er wolle klar sagen, das dies nicht einfach werde. "Ohne faire Besteuerungsregeln wird das niemals funktionieren."

Zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland sagte Scholz: "Wir müssen noch durchhalten." Es gebe "unverändert eine schwierige Situation und deshalb brauchen wir nochmal eine nationale Kraftanstrengung in diesen Tagen". Scholz lobte in diesem Zusammenhang die geplante bundeseinheitliche Notbremse. Damit werde sichergestellt, dass es einheitliche Regeln im ganzen Land gebe für den Fall, dass die Infektionszahlen nach oben gehen.

"Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir die Infektionszahlen nach unten kriegen", sagte Scholz. "Wenn wir das jetzt nicht machen würden, würden wir das später sehr bereuen."

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: