Deutsche Tageszeitung - Tschechien schließt Russland von Ausschreibung für neuen Atomreaktor aus

Tschechien schließt Russland von Ausschreibung für neuen Atomreaktor aus


Tschechien schließt Russland von Ausschreibung für neuen Atomreaktor aus
Tschechien schließt Russland von Ausschreibung für neuen Atomreaktor aus / Foto: ©

Tschechien hat inmitten einer diplomatischen Krise den russischen Staatskonzern Rosatom von einer Ausschreibung für den Bau eines neuen Atomreaktors ausgeschlossen. Wie der tschechische Industrie- und Handelsminister Karel Havlicek am Montag bekanntgab, darf Rosatom nicht an einer Sicherheitsüberprüfung für die milliardenschwere Ausschreibung teilnehmen. Nach Angaben von Außenminister Jan Hamacek will Tschechien auch den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V nicht mehr kaufen.

Textgröße ändern:

Bei der Ausschreibung geht es um den Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany im Süden Tschechiens. Bis 2036 soll ein neuer Rektorblock gebaut werden. Nach dem Ausschluss von Rosatom sind nun noch EdF aus Frankreich, KHNP aus Südkorea und Westinghouse aus den USA im Rennen. Rosatom sprach von einer "politischen Entscheidung", die nicht gut für die tschechisch-russischen Beziehungen sei.

Die Beziehungen zwischen Russland und Tschechien werden gerade durch eine Geheimdienstaffäre belastet: Die tschechische Regierung hatte am Samstag angekündigt, 18 russische Diplomaten wegen Spionageverdachts auszuweisen. Hintergrund sind Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Nach Einschätzung der tschechischen Regierung waren russische Geheimagenten in die Explosionen verwickelt.

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sagte, es gebe "klare Beweise" dafür, dass Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes GRU in die Explosionen in dem Munitionslager nahe dem Dorf Vrbetice verwickelt gewesen sein. Die 18 Mitarbeiter der russischen Botschaft in Prag, die am Samstag aus Tschechien ausgewiesen wurden, wurden demnach als russische Geheimdienstagenten enttarnt.

Moskau reagierte am Sonntag mit der Ausweisung von 20 tschechischen Diplomaten. Der Kreml wies die Vorwürfe der tschechischen Regierung zurück und bezeichnete die Ausweisung der russischen Diplomaten als "Provokation und unfreundlichen Akt".

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Dobrindt: Deutschland nimmt belarussische Oppositionelle Kolesnikowa und Babariko auf

Deutschland will nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko aufnehmen. Es handele sich um "zwei der herausragenden Persönlichkeiten" der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung "auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird", betonte der Minister. "Deswegen nehmen wir die beiden auf."

Belarussischer Dissident Bjaljazki will politischen Kampf im Exil fortsetzen

Der freigelassene Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will seinen Kampf für Demokratie in Belarus im Exil fortführen. "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, die wir in Belarus gemacht haben", sagte Bjaljazki am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Litauen. Es sei "sehr wichtig", in Belarus zu sein, aber es gebe "viele Dinge", die man im Exil tun könne.

Textgröße ändern: