Deutsche Tageszeitung - Ungarns Regierung stärkt mit neuen Gesetzen ihren Einfluss auf Hochschulen

Ungarns Regierung stärkt mit neuen Gesetzen ihren Einfluss auf Hochschulen


Ungarns Regierung stärkt mit neuen Gesetzen ihren Einfluss auf Hochschulen
Ungarns Regierung stärkt mit neuen Gesetzen ihren Einfluss auf Hochschulen / Foto: ©

Mit der Verabschiedung neuer Gesetze weitet Ungarns rechtskonservativer Regierungschef Viktor Orban nach Angaben der Opposition seinen Einfluss auf die Hochschulen des Landes deutlich aus - auf Jahre hinaus. Elf staatliche Universitäten werden durch die am Dienstag verabschiedeten Gesetzestexte in Stiftungsbesitz übergehen.

Textgröße ändern:

Dazu wurden fünf de-facto private Stiftungen neu gegründet, die neben den Hochschulen eine Reihe von Kultureinrichtungen übernehmen sollen. Oppositionsparteien vermuten hinter dem Manöver eine Maßnahme Orbans, um bei einer möglichen Abwahl im nächsten Jahr weiter in der Politik Ungarns mitmischen zu können.

In den Stiftungsräten würden künftig Fidesz-Mitglieder sitzen, die auf unbestimmte Zeit ernannt werden, erklärte die Opposition. Orbans Regierungspartei Fidesz versuche, mit diesen Gesetzen "staatliches Vermögen auszulagern". Laut ungarischen Medien werden zahlreiche staatliche Vermögenswerte im Gesamtwert von rund drei Milliarden Euro auf die neuen Stiftungen übertragen - darunter Schlösser, touristische Einrichtungen sowie Grundstücke.

Die Gesetze gewährleisten die Unabhängigkeit der Stiftungen von den jeweils amtierenden Regierungen. Mitglieder des Kabinetts Orban betonten, das neue Stiftungsmodell für Universitäten werde die Hochschulbildung modernisieren, indem es die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor erleichtere.

Weniger als zwölf Monate vor der nächsten Wahl liegt in aktuellen Umfragen ein Sechs-Parteien-Oppositionsbündnis vor Orbans regierender Fidesz. Die Partei eroberte seit ihrer Machtübernahme 2010 dreimal in Folge eine Zweidrittelmehrheit im Parlament.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Textgröße ändern: