Deutsche Tageszeitung - Brüssel erwartet alle nationalen Corona-Ausgabenpläne erst in kommenden Wochen

Brüssel erwartet alle nationalen Corona-Ausgabenpläne erst in kommenden Wochen


Brüssel erwartet alle nationalen Corona-Ausgabenpläne erst in kommenden Wochen
Brüssel erwartet alle nationalen Corona-Ausgabenpläne erst in kommenden Wochen / Foto: ©

Die EU-Kommission geht nicht mehr davon aus, dass alle Mitgliedstaaten bis Ende April ihre nationalen Ausgabenpläne für den 750 Milliarden Euro schweren Corona-Hilfsfonds eingereicht haben werden. Bis Freitagmittag hätten dies Deutschland, Frankreich, Griechenland, Portugal sowie die Slowakei und damit fünf der 27 Länder getan, sagte eine Sprecherin in Brüssel. "Wir erwarten, dass einige Mitgliedstaaten ihre Pläne in den kommenden Wochen schicken."

Textgröße ändern:

Ursprünglich hatte die Kommission um die Vorlage der Pläne bis zum 30. April gebeten. Die Sprecherin sprach nun von einem "Orientierungsdatum", das nicht verpflichtend ist. "Es liegt wirklich an den Mitgliedstaaten zu entscheiden, wann sie bereit sind, ihre Pläne einzureichen."

Die Bundesregierung hatte ihren Plan am Mittwoch übergeben. Sie schlug dabei laut Kommission Projekte im Gesamtvolumen von 27,9 Milliarden Euro vor. Dies sei mehr als die für Deutschland vorgesehenen Zuschüsse von 25,6 Milliarden Euro, hieß es. Brüssel zufolge müsste die zusätzliche Summe von 2,3 Milliarden Euro "von Deutschland getragen" werden.

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im vergangenen Jahr den beispiellosen Hilfsfonds gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise auf den Weg gebracht. Erste Auszahlungen sollen ab dem Sommer erfolgen. Die EU-Kommission prüft davor in allen nationalen Ausgabenplänen, ob die dort genannten Projekte Vorgaben etwa für den Klimaschutz oder bei der Förderung der Digitalisierung entsprechen. Wenn nicht, müsste sie Auszahlungen verweigern.

Allerdings fehlt bisher auch noch die Ratifizierung des nötigen Finanzierungsbeschlusses für den Corona-Hilfsfonds in allen Mitgliedstaaten. Er würde die EU-Kommission erst ermächtigen, für den Fonds gemeinsame Schulden in bisher beispielloser Höhe aufzunehmem. Ratifiziert haben bisher 19 der 27 EU-Länder. Es fehlen noch Estland, Finnland, Irland, die Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien und Ungarn.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha dauern ungeachtet der US-Friedensbemühungen an

Zwei Wochen nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha haben sich beide Seiten am Wochenende ungeachtet der Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump weiterhin unter Beschuss genommen. Laut dem thailändischen Verteidigungsministerium beschoss und bombardierte Kambodscha am Sonntag mehrere thailändische Provinzen im Grenzgebiet. Aus dem kambodschanischen Verteidigungsministerium hieß es, Thailand habe nach Mitternacht Mörsergranaten und Bomben abgefeuert. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul hatte am Samstag eine von Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause dementiert.

Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. "Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben", sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der "Rheinischen Post" vom Montag.

Textgröße ändern: