Deutsche Tageszeitung - FDP-Chef Lindner lehnt "jede Form der Freiheitseinschränkung" von Geimpften ab

FDP-Chef Lindner lehnt "jede Form der Freiheitseinschränkung" von Geimpften ab


FDP-Chef Lindner lehnt "jede Form der Freiheitseinschränkung" von Geimpften ab
FDP-Chef Lindner lehnt "jede Form der Freiheitseinschränkung" von Geimpften ab / Foto: ©

In der Debatte über Erleichterungen für vollständig gegen Corona Geimpfte hat sich FDP-Chef Christian Lindner gegen "jede Form der Freiheitseinschränkung" für zweimal Geimpfte ausgesprochen. Von wem keine Gefahr für andere ausgehe und wer selbst nicht gefährdet sei, der dürfe auch wieder in Kinos und Restaurants gehen, sagte Lindner bei "Bild live" am Sonntag. Auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und Saarlands Regierungschef Tobias Hans (CDU) sprachen sich für Ausnahmen für Geimpfte bei den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen aus.

Textgröße ändern:

Immer mehr Bundesländer haben die Corona-Regeln für Geimpfte bereits vor einer bundesweiten Vorgabe gelockert. Die Bundesregierung will diese Woche eine bundesweit einheitliche Regelung auf den Weg bringen.

"Geimpfte müssen die gleichen Möglichkeiten haben wie Genesene und frisch Getestete", sagte SPD-Kanzlerkandidat Scholz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Ihm sei wichtig, dass sich eine entsprechende Verordnung des Bundes streng an den Grundrechten orientiere. "Um Ausnahmen für Personen, die niemanden gefährden, weil sie vollständig geimpft sind, wird man da nicht herumkommen", sagte er unter anderem in Bezug auf die Ausgangssperre.

Bei der Maskenpflicht werde es allerdings bleiben, sagte Scholz. "Wir werden wohl noch länger Abstands- und Hygieneregeln beachten müssen." Zudem machte er wenig Hoffnung auf Großveranstaltungen wie das Münchner Oktoberfest. Für das Oktoberfest spreche "noch nicht sehr viel", sagte der Finanzminister. "Große Menschenmengen auf engstem Raum sollten wir uns erstmal noch verkneifen."

Auch Saar-Ministerpräsident Tobias Hans drängte auf rasche Ausnahmen von den im Infektionssschutzgesetz verankerten Corona-Maßnahmen. "Die weitgehenden Grundrechtseinschränkungen dürfen kein Dauerzustand werden", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Vollständig Geimpfte und von Corona Genesene von privaten Kontakt- und nächtlichen Ausgangsbeschränkungen auszunehmen, halte ich für vernünftig und rechtlich auch geboten." Es sei gut, dass "jetzt auch Bundes-Pläne auf dem Tisch liegen", betonte Hans.

Deutlich zurückhaltender zu möglichen Erleichterungen äußerte sich der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans bei "Bild live". "Wer die vollständige Impfung hat, darf dann nicht mehr einer Ausgangssperre unterworfen sein." Zur "Wahrheit und Ehrlichkeit" gehöre aber, dass es jetzt nicht um Öffnungen für Geimpfte geht. Da dürfe man keine "Illusion" wecken.

Als vollständig geimpft gelten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit weniger als acht Prozent der Bundesbürger. Bei drei von vier zugelassenen Impfstoffen sind dafür zwei Impfungen erforderlich. Als vollständig geimpft gelten Menschen zwei Wochen nach der letzten Impfung.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Weitere israelische Angriffe auf Iran - Trump lässt militärisches Eingreifen offen

US-Präsident Donald Trump hat Spekulationen über eine mögliche militärische Intervention der USA im Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter angeheizt. Er habe hierzu noch keine Entscheidung getroffen, sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten im Weißen Haus. Einem Bericht zufolge hat der US-Präsident Angriffspläne bereits genehmigt - er wolle aber noch abwarten, ob der Iran sein Atomprogramm aufgibt. Israel und dem Iran setzten derweil ihre gegenseitigen Angriffe fort, in Tel Aviv und Jerusalem waren am Donnerstagmorgen laute Explosionen zu hören.

Finanzminister der Eurogruppe beraten in Luxemburg

Die Finanzminister der Eurogruppe treffen sich am Donnerstag zu Gesprächen in Luxemburg (15.00 Uhr MESZ). Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Entwicklungen der nationalen Haushalte sowie die Aufnahme Bulgariens in die Währungsunion. Für Deutschland nimmt Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) an dem Treffen teil.

Boliviens Präsident Arce warnt vor Staatsbankrott

Boliviens Präsident Luis Arce hat angesichts einer schweren Wirtschaftskrise vor einem drohenden Staatsbankrott gewarnt, sollte das Land keine neuen Kredite erhalten. "Wir haben die volle Absicht, unsere Schulden zu begleichen - aber was, wenn uns die Mittel fehlen?", sagte Arce am Mittwoch (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP in seinem Büro in La Paz. Die wirtschaftliche Lage hatte zuletzt zu Protesten und schlechten Umfragewerten für den Präsidenten geführt.

DR Kongo: Human Rights Watch wirft M23-Miliz Verschleppung von Zivilisten vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat der M23-Miliz vorgeworfen, mehr als 1500 Zivilisten aus der Demokratischen Republik Kongo nach Ruanda verschleppt zu haben. HRW sprach in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht von einem "Kriegsverbrechen". Die Miliz und Ruanda, das M23 unterstützt, müssten aufhören, Bürger der DR Kongo oder ruandische Flüchtlinge, die im Kongo leben, zu verschleppen.

Textgröße ändern: