Deutsche Tageszeitung - Großbritanniens Konservative fahren historischen Sieg im Wahlkreis Hartlepool ein

Großbritanniens Konservative fahren historischen Sieg im Wahlkreis Hartlepool ein


Großbritanniens Konservative fahren historischen Sieg im Wahlkreis Hartlepool ein
Großbritanniens Konservative fahren historischen Sieg im Wahlkreis Hartlepool ein / Foto: ©

Bei den Wahlen in Großbritannien haben die Konservativen einen ersten wichtigen Sieg eingefahren: Im traditionell von der linken Labour-Partei dominierten Wahlkreis Hartlepool im Nordosten Englands gewann laut offiziellem Wahlergebnis vom Freitag Jill Mortimer als erste konservative Kandidatin das Parlamentsmandat. Mortimer erhielt mit 15.529 Stimmen fast doppelt so viele wie ihr Kontrahent von der Labour-Partei, Paul Williams (8589 Stimmen). Als entscheidend für die Zukunft Großbritanniens gilt aber der Ausgang der Regionalwahl in Schottland, wo die Ergebnisse am Samstag erwartet werden.

Textgröße ändern:

"Es ist ein wirklich historisches Ergebnis und ein bedeutsamer Tag", sagte die neugewählte Abgeordnete Mortimer. Die Labour-Partei habe ihren Sieg in dem Wahlkreis zu lange für selbstverständlich gehalten.

Die gesamte Region galt lange als Hochburg der Labour-Partei. Der bisherige Abgeordnete war nach Vorwürfen sexueller Übergriffe zurückgetreten. Beide Parteien wussten um die besondere Bedeutung dieser Nachwahl, Premierminister Boris Johnson hatte noch am Montag persönlich Wahlkampf in Hartlepool gemacht.

Das Ergebnis dürfte den Druck auf Oppositionsführer Keir Starmer erhöhen, der bei seiner Wahl zum Parteivorsitzenden vor einem Jahr versprochen hatte, Labour wieder aufzubauen und den Draht zu den traditionellen Wählern wieder herzustellen. "Wir können die Tatsache nicht verbergen, dass dies ein erschütterndes Ergebnis für Labour ist", sagte der Labour-Abgeordnete Steve Reed der BBC. Es zeige, dass der Wandel der Partei nicht schnell genug erfolgt sei.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit nach den Wahlen in Großbritannien vom Donnerstag stehen jedoch die Schotten, deren Unabhängigkeitsbefürworter um Regierungschefin Nicola Sturgeon auf einen klaren Sieg hoffen. Sie wollen auf diese Weise ein neues Unabhängigkeitsreferendum durchsetzen. Sollten ihre Schottische Nationalpartei (SNP) und ihre Verbündeten die Mehrheit im Parlament erobern, dann hätte Johnson "keinerlei moralische Rechtfertigung mehr", sich einem neuen Referendum in den Weg zu stellen, sagte Sturgeon.

Die Mehrheit der Schotten hatte den Brexit abgelehnt. Die SNP fordert deshalb die Rückkehr eines von Großbritannien unabhängigen Schottlands in die EU. Die Ergebnisse aus Schottland werden am Samstagabend erwartet.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Textgröße ändern: