Deutsche Tageszeitung - Mützenich: "Hohe vierstellige bis fünfstellige Zahl an Menschen evakuieren"

Mützenich: "Hohe vierstellige bis fünfstellige Zahl an Menschen evakuieren"


Mützenich: "Hohe vierstellige bis fünfstellige Zahl an Menschen evakuieren"
Mützenich: "Hohe vierstellige bis fünfstellige Zahl an Menschen evakuieren" / Foto: ©

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hält es für notwendig, den aus Afghanistan nach Deutschland zu bringenden Personenkreis deutlich auszuweiten. "Wir müssen sofort damit beginnen, eine weitaus größere Zahl an deutschen Staatsbürgern, einheimischen Helfern der Alliierten und andere gefährdete Personen aus dem Land zu holen und vor den Taliban zu retten", sagte er der "Rheinischen Post" vom Montag. "Ich rechne mit einer hohen vierstelligen bis fünfstelligen Zahl an Menschen, die wir in den nächsten Tagen und Wochen evakuieren müssen."

Textgröße ändern:

Mützenich nannte als Beispiele "Menschen, die sich für Frauenrechte eingesetzt haben, Fachleute von Nichtregierungsorganisationen und andere". Er hoffe, dass die Evakuierungsaktionen auch Menschen aus anderen Landesteilen Afghanistans zu Gute kommen könnten, fügte Mützenich hinzu. Derzeit steht die Hauptstadt Kabul im Fokus der Bemühungen.

Mützenich kritisierte ein zu langsames Vorgehen der Bundesregierung. "Ich erwarte von der gesamten Bundesregierung, dass es nun endlich keine bürokratischen Hürden mehr für die Ortskräften gibt", sagte er mit Blick auf frühere afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr und anderer deutscher Stellen. "Da ist in den vergangenen Wochen zu viel Zeit verloren worden. Das war ein Fehler."

Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte zu den Entwicklungen in Afghanistan im Radiosender Bayern 2: "Alles ist zu spät". Ihre Partei habe jahrelang eine Exit-Strategie von der Bundesregierung gefordert, die sei aber nie gekommen.

"Ich mache keinen Hehl aus meiner Emotion, dass ich zutiefst frustriert darüber bin, dass der Einsatz unserer Soldaten und Soldatinnen in wenigen Tagen überrollt worden ist", sagte Strack-Zimmermann. Auch beim Umgang mit den verbliebenen Ortskräfte habe sich die Bundesregierung "wirklich nicht mit Ruhm bekleckert".

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Israel tötet ranghohen Hamas-Kommandeur im Gazastreifen - Hamas lehnt Entwaffnung ab

Israel hat den für die Hamas-Waffenproduktion im Gazastreifen verantwortlichen Kommandeur getötet. Die israelische Regierung gab den Tod "des Terroristen Raed Saad" bekannt, den sie als "einen der Architekten" des Hamas-Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023 bezeichnete. Die islamistische Palästinenserorganisation bestätigte am Sonntag den Tod ihres ranghohen Kommandeurs und lehnte im Zuge dessen ihre international geforderte Entwaffnung kategorisch ab.

Ukraine-Gespräche in Berlin: Selenskyj plädiert für Einfrieren des Frontverlaufs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu den mit Spannung erwarteten Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs in Berlin eingetroffen. Dies bestätigte Präsidentenberater Dmytro Lytwyn am Sonntag vor Journalisten. Selenskyj sagte seinerseits vor seiner Ankunft vor Reportern, er wolle die US-Unterhändler bei dem Treffen davon überzeugen, den Frontverlauf in der Ukraine einzufrieren. In Berlin sollten sich ukrainische Vertreter unter anderem mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff treffen.

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Textgröße ändern: