US-Regierungsvertreter: Taliban erhalten keinen Zugriff auf Guthaben in den USA
Die radikalislamischen Taliban werden nach Angaben eines US-Regierungsvertreters keinen Zugriff auf Guthaben in den USA erhalten. "Zentralbankreserven der afghanischen Regierung, die in den USA liegen, werden den Taliban nicht zur Verfügung gestellt", sagte der US-Regierungsvertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) beliefen sich die Reserven der afghanischen Zentralbank Ende April auf 9,4 Milliarden Dollar (acht Milliarden Euro). Ein Großteil des Geldes befinde sich außerhalb Afghanistans, hieß es. Wie groß die Summe ist, die in den USA gelagert wird, war zunächst unklar.
Washington könnte auch die Auszahlung von Hilfsgeldern etwa des IWF oder der Weltbank für Afghanistan blockieren. Der IWF hatte im Juni die letzte Rate eines 370 Millionen Dollar schweren Kredits an Afghanistan freigegeben, mit dem die Wirtschaft des Landes in der Corona-Krise angekurbelt werden sollte.
In Afghanistan laufen zudem mehr als zwei dutzend Entwicklungsprojekte der Weltbank. Das Institut hat Kabul bislang mehr als 5,3 Milliarden Dollar bereitgestellt, hauptsächlich in Form von Zuschüssen.
Die Taliban hatten am Sonntag nach einem zehntägigen Eroberungsfeldzug durch Afghanistan die Hauptstadt Kabul erreicht. Die afghanische Regierung gestand ihre Niederlage ein, Präsident Aschraf Ghani floh ins Ausland.
(M.Dylatov--DTZ)