Deutsche Tageszeitung - Pakistan wirbt für Freigabe eingefrorener afghanischer Vermögenswerte

Pakistan wirbt für Freigabe eingefrorener afghanischer Vermögenswerte


Pakistan wirbt für Freigabe eingefrorener afghanischer Vermögenswerte
Pakistan wirbt für Freigabe eingefrorener afghanischer Vermögenswerte / Foto: ©

Pakistan hat den Westen aufgefordert, die wegen der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban eingefrorenen Vermögenswerte des afghanischen Staates im Ausland freizugeben. "Auf der einen Seite sammelt man neue Gelder, um eine Krise abzuwenden, und auf der anderen Seite können sie das Geld, das ihnen gehört, nicht verwenden", sagte der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi am Montag vor Gesprächen über Afghanistan im Rahmen der UN-Generalversammlung.

Textgröße ändern:

Die Vereinigten Staaten haben 9,5 Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro) an Guthaben der afghanischen Zentralbank eingefroren. Internationale Kreditgeber meiden Afghanistan ebenso aus Angst vor Konsequenzen, wenn sie den international geächteten Taliban Geld zur Verfügung stellen. Gleichzeitig hatte die UN bei einer Geberkonferenz vor einer Woche allerdings mehr als eine Milliarde Euro an Nothilfen für Afghanistan eingeworben.

"Ich denke, dass das Einfrieren der Vermögenswerte der Situation nicht zuträglich ist", sagte Qureshi weiter. "Ich möchte die Verantwortlichen dringend bitten, diese Politik zu überdenken und über eine Aufhebung des Einfrierens nachzudenken". Dies wäre auch eine "vertrauensbildende Maßnahme" und könnte einen "Anreiz für positives Verhalten" der Taliban darstellen.

Pakistan war während der ersten Herrschaft der Taliban in Afghanistan Ende der 1990er der wichtigste internationale Unterstützer der Islamisten. Nach dem Einmarsch der US-Truppen 2001 warfen die USA dem pakistanischen Geheimdienst vor, den Taliban Unterschlupf zu gewähren und sie zu unterstützen.

Qureshi machte nun allerdings deutlich, dass auch die pakistanische Regierung es noch für zu früh hält, die Regierung der Taliban formell anzuerkennen. "Ich glaube nicht, dass es irgendjemand in diesem Stadium mit der Anerkennung eilig hat, und die Taliban sollten das im Auge behalten", sagte er.

Er hob zugleich "positive Aspekte" der neuen Taliban-Herrschaft hervor, wie eine Amnestieerklärung für ehemalige Regierungsmitarbeiter und die erklärte Bereitschaft, andere ethnische Gruppen als die dominierenden Paschtunen einzubeziehen. "Dies sind Tendenzen, die wir ermutigen müssen", sagte der Außenminister.

Menschenrechtler und Augenzeugen berichten hingegen, dass die Taliban ihre Versprechen in der Praxis nicht einhalten. Frauen dürfen demnach nicht arbeiten. Und am Dienstag legten Menschenrechtsorganisationen um Amnesty International einen Bericht vor, der weitere Menschenrechtsverletzungen der Taliban seit ihrer Machtübernahme dokumentiert, darunter Folter und gezielte Tötungen von Zivilisten.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha dauern ungeachtet der US-Friedensbemühungen an

Zwei Wochen nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha haben sich beide Seiten am Wochenende ungeachtet der Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump weiterhin unter Beschuss genommen. Laut dem thailändischen Verteidigungsministerium beschoss und bombardierte Kambodscha am Sonntag mehrere thailändische Provinzen im Grenzgebiet. Aus dem kambodschanischen Verteidigungsministerium hieß es, Thailand habe nach Mitternacht Mörsergranaten und Bomben abgefeuert. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul hatte am Samstag eine von Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause dementiert.

Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. "Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben", sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der "Rheinischen Post" vom Montag.

Textgröße ändern: