Deutsche Tageszeitung - Frankreich plant Haftstrafen für Pseudo-Therapien für Homosexuelle

Frankreich plant Haftstrafen für Pseudo-Therapien für Homosexuelle


Frankreich plant Haftstrafen für Pseudo-Therapien für Homosexuelle
Frankreich plant Haftstrafen für Pseudo-Therapien für Homosexuelle / Foto: ©

Frankreich will Pseudo-Therapien für Homosexuelle mit Haftstrafen belegen. Die Nationalversammlung verabschiedete am späten Dienstagabend einen Gesetzentwurf, nach dem so genannte "Konversionstherapien" mit zwei Jahren Haft bestraft werden sollen. Im Visier sind Praktiken, die Menschen zur Heterosexualität umpolen sollen, die nicht heterosexuell sind.

Textgröße ändern:

Dieses Gesetz könne "Leben retten", sagte die Staatssekretärin für Chancengleichheit, Elisabeth Moreno, während der Debatte. "Da gibt es nichts zu heilen", betonte sie. "Man darf nicht versuchen, die sexuelle Identität oder Orientierung von Menschen zu ändern", fügte sie hinzu.

Faktisch sind solche Versuche in Frankreich bereits strafbar. Mit dem Gesetzentwurf der Mehrheitspartei LREM soll jedoch ein neues Delikt ins Strafgesetz aufgenommen werden. Die Haftstrafe soll auf drei Jahre steigen, wenn Minderjährige betroffen sind oder der Täter zur eigenen Familie zählt.

Das Ausmaß solcher Praktiken in Frankreich ist schwer abzuschätzen. Eine Untersuchungskommission erwähnte 2019 mehrere hundert Fälle. Die Zahl der Hinweise nehme aber zu, hieß es. Die meist kostenpflichtige "Behandlung" kann Hypnose, die Einnahme von Hormonen oder Elektroschocks beinhalten. Auch Exorzismen und Zwangsehen sind möglich.

Der Gesetzentwurf geht nun in den Senat, die zweite Kammer des französischen Parlaments. In Deutschland sind solche Praktiken bereits gesetzlich verboten.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Südkoreas Präsident ruft in Haushaltsstreit mit der Opposition das Kriegsrecht aus

Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol hat inmitten eines Streits über den Staatshaushalt mit der Opposition das Kriegsrecht ausgerufen und die Maßnahme mit dem Schutz vor Nordkorea begründet. "Um ein liberales Südkorea vor den Bedrohungen durch Nordkoreas kommunistische Truppen zu schützen und um anti-staatliche Elemente zu eliminieren (...), rufe ich hiermit das Kriegsrecht aus", sagte Yoon am Dienstag in einer live übertragenen Fernsehansprache. Die Opposition habe ohne jede Rücksicht auf das "Auskommen" der Bevölkerung die Regierung "gelähmt".

Kämpfe in Syrien nähern sich wichtiger Stadt Hama - mehr als 50.000 Vertriebene

Die sich ausweitenden Kämpfe zwischen von Dschihadisten angeführten Rebellen und der syrischen Armee haben UN-Angaben zufolge in den vergangenen Tagen fast 50.000 Menschen in die Flucht getrieben. Der Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Tom Fletcher, nannte die Situation "besorgniserregend", die Kämpfe bewegten sich am Dienstag auf die wichtige Stadt Hama zu. International mehrten sich die Forderungen nach einer Deeskalation.

Hundert Menschen verhindern Abschiebung aus Kirchenasyl in Bremen

In Bremen ist die Abschiebung eines Somaliers am Widerstand von bis zu hundert Menschen in einer Kirche gescheitert. Der Mann sollte nach Finnland gebracht werden, wie der Senat der Hansestadt am Dienstag mitteilte. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) kritisierte, dass sich die Kirche nicht an eine gültige Vereinbarung halte.

Haftstrafe wegen versuchten Totschlags bei Bauernprotest in Niedersachsen

Das Landgericht im niedersächsischen Oldenburg hat einen 46-Jährigen wegen versuchten Totschlags bei einem Bauernprotest im Januar zu drei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Sein Führerschein wurde eingezogen, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag mitteilte. Die Kammer sah es demnach als erwiesen an, dass der Mann Anfang Januar in Friesoythe mit seinem Auto absichtlich eine Blockade eines Bauernprotests durchbrochen hatte.

Textgröße ändern: