Prozess gegen ehemaligen Wachmann von KZ Sachsenhausen in Brandenburg begonnen
Vor dem Landgericht Neuruppin in Brandenburg hat am Donnerstag der Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers (KZ) Sachsenhausen begonnen. Dem hundertjährigen Josef S. wird Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen vorgeworfen. Er soll zwischen 1942 und 1945 "wissentlich und willentlich" an der Ermordung von Lagerinsassen mitgewirkt haben.
Der Angeklagte soll einem Gutachten zufolge trotz seines hohen Alters verhandlungsfähig sein - aber nur für zwei bis zweieinhalb Stunden am Tag. Aufgrund der Nähe zum Wohnort des Angeklagten findet des Prozess deshalb in Brandenburg an der Havel statt, und dort aus Platzgründen in einer Sporthalle. Bis Januar wurden 22 Verhandlungstage angesetzt.
Laut Staatsanwaltschaft gehörte S. dem Wachbataillon des Lagers Sachsenhausen, in dem die SS ein großes Kontingent stationiert hatte, bis 1945 an. Das Lager nördlich von Berlin war ein Ausbildungsort für Wachpersonal und Kommandanten der Konzentrationslager im gesamten NS-Terrorsystem. Insgesamt wurden dort über die Jahre rund 200.000 Menschen gefangen gehalten. In Deutschland gab es zuletzt bereits mehrere Prozesse gegen frühere Mitglieder der Mannschaften von NS-Lagern.
(V.Sørensen--DTZ)