Russen gedenken ermordeter Journalistin Politkowskaja 15 Jahre nach ihrem Tod
15 Jahre nach dem Tod von Anna Politkowskaja haben zahlreiche Russen der ermordeten kremlkritischen Journalistin gedacht. "15 Jahre nach der Ermordung unserer Journalistin ist die Verjährungsfrist für dieses Verbrechen abgelaufen", schrieb die unabhängige Zeitung "Nowaja Gaseta" am Mittwoch, dem Vortag des Todestags. Nur ein Gericht könne die Verjährung nun aufheben. "Andernfalls werden die Drahtzieher ungestraft bleiben."
Die damals 48-jährige Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 im Aufzug ihres Moskauer Wohnhauses erschossen worden. Ihr Todestag fällt mit dem Geburtstag von Russlands Präsident Putin zusammen. Politkowskaja war als scharfe Kritikerin Putins bekannt.
Die russische Justiz hatte nach dem Mord zwar Ermittlungen eingeleitet und schließlich fünf Männer - unter ihnen einen Polizisten - angeklagt. Zwei von ihnen wurden im Mai 2014 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, die anderen wegen Komplizenschaft zu Freiheitsstrafen zwischen zwölf und 20 Jahren. Bis heute ist aber unklar, wer den Mord in Auftrag gegeben hat.
Die "Nowaja Gaseta" wirft den russischen Behörden vor, aus politischen Gründen kein Interesse an einer Aufklärung des Falls zu haben. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte Russland 2018 in diesem Fall schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen. Das Gericht gab den Angehörigen der Journalistin Recht, die Moskau mangelhafte Ermittlungen vorwarfen.
Politkowskaja war für ihre Berichterstattung und ihre Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Ihr Büro bei der "Nowaja Gaseta" wurde zu Ehren der ermordeten Reporterin unverändert gelassen.
(A.Nikiforov--DTZ)