Deutsche Tageszeitung - Äthiopische Regierung will vorerst nicht in Rebellenhochburg Tigray einmarschieren

Äthiopische Regierung will vorerst nicht in Rebellenhochburg Tigray einmarschieren


Äthiopische Regierung will vorerst nicht in Rebellenhochburg Tigray einmarschieren
Äthiopische Regierung will vorerst nicht in Rebellenhochburg Tigray einmarschieren / Foto: ©

Die äthiopischen Regierungstruppen sollen nach dem Rückzug der Aufständischen vorerst nicht in die Rebellenhochburg Tigray einmarschieren. Am Freitag erklärte die Regierung auf Twitter, sie habe beschlossen, "ihren Streitkräften nicht zu befehlen, weiter in die Region Tigray vorzustoßen". Demnach haben die Regierungstruppen die von den Rebellen aufgegebenen Gebiete in den Regionen Amhara und Afar im Norden des Landes gesichert.

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UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte die Ankündigungen der Regierung. Sein stellvertretender Sprecher Farhan Haq erklärte, der UN-Chef fordere die Parteien des Konflikts auf, die "Feindseligkeiten" einzustellen. Sie sollten die "dringend benötigte" humanitäre Hilfe und den Rückzug ausländischer Kämpfer gewährleisten und einen "glaubwürdigen und integrativen" Dialogprozess starten.

Die Truppen der Regierung in Addis Abeba hatten im vergangenen Monat die Kämpfer der Rebellengruppe TPLF und ihrer Verbündeter nach deren Vorstoß zurückgedrängt und nach Angaben staatlicher Medien wichtige Städte zurückerobert. Am Montag hatten die Aufständischen ihren Rückzug in ihre Hochburg, die Region Tigray, verkündet - laut eigenen Angaben aus "humanitären" Gründen. Der Regierung zufolge wollen die Rebellen jedoch ihre militärischen Niederlagen vertuschen.

Es gibt kaum Kommunikationsverbindungen in das Konfliktgebiet, der Zugang für Journalisten ist beschränkt. Die Angaben der Konfliktparteien sind deshalb nur schwer zu überprüfen.

Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF hatte im November 2020 mit einer Offensive der Regierungstruppen in Tigray begonnen. Seither wurden tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere vertrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen benötigen 9,4 Millionen Menschen Lebensmittelhilfe.

(P.Tomczyk--DTZ)

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