Deutsche Tageszeitung - Saudi-Arabien kündigt großen Militäreinsatz im Jemen nach tödlichem Huthi-Angriff an

Saudi-Arabien kündigt großen Militäreinsatz im Jemen nach tödlichem Huthi-Angriff an


Saudi-Arabien kündigt großen Militäreinsatz im Jemen nach tödlichem Huthi-Angriff an
Saudi-Arabien kündigt großen Militäreinsatz im Jemen nach tödlichem Huthi-Angriff an / Foto: ©

Nach einem Rebellen-Angriff auf Saudi-Arabien mit zwei Toten hat die von Riad angeführte Militärkoalition einen "groß angelegten Militäreinsatz" gegen die Huthi-Miliz im Jemen begonnen. Als Reaktion auf den Angriff vom Freitagabend, bei dem nach saudiarabischen Angaben in der Grenzregion Dschasan zwei Menschen getötet worden waren, wurden am Samstag bei einem Vergeltungsschlag drei Menschen in der Stadt Adschama getötet. Am Sonntag meldete die Militärkoalition, sie habe Stellungen der Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ins Visier genommen.

Textgröße ändern:

Dabei seien Waffenlager der Huthi-Milizen zerstört worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA. "Die Operation in Sanaa war eine unmittelbare Reaktion auf einen Versuch, Waffen aus dem Lager al-Taschrifat nach Sanaa zu bringen", hieß es in einer Erklärung. Zudem wurde eine Pressekonferenz angekündigt, in der Beweise für die Verwicklung der pro-iranischen Hisbollah aus dem Libanon in den Konflikt im Jemen vorgelegt werden sollten.

Am Samstag beklagte das Königreich bei einem Angriff durch Huthi-Rebellen auf die saudiarabische Grenzregion Dschasan das erste Mal seit mehr als drei Jahren Tote. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden sieben weitere Menschen verletzt, als ein Geschoss ein Geschäft traf. Bei den Toten handele es sich um einen Saudi-Araber und einen Jemeniten. Saudi-Arabien kündigte daraufhin einen "groß angelegten Militäreinsatz" an.

Die Huthi-Rebellen warnten hingegen Saudi-Arabien vor "schmerzhaften" Konsequenzen, falls die von Riad angeführte Allianz ihre "Aggression" gegen den Jemen fortsetzen sollte. Die Huthi-Rebellen greifen das benachbarte Saudi-Arabien regelmäßig mit Raketen und Drohnen an, wobei meist Flughäfen und Ölanlagen das Ziel sind. Einen tödlichen Angriff auf das Königreich gab es jedoch zuletzt 2018.

Bei Vergeltungsangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf die Stadt Adschama nordwestlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wurden nach Angaben von Ärzten drei Zivilisten getötet, darunter eine Frau und ein Kind. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet, Millionen mussten fliehen. Mehr als 80 Prozent der rund 30 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Papst Franziskus erinnerte am Samstag in seiner Weihnachtsbotschaft an das Leid der Menschen im Jemen. "Hören wir den Schrei der Kinder aus dem Jemen, wo sich eine ungeheure, von allen vergessene Tragödie seit Jahren in aller Stille abspielt, die jeden Tag Menschenleben fordert", sagte er.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Studie: Weltweite Gesundheitsförderung wird 2025 auf niedrigstes Niveau seit 15 Jahren fallen

Durch die weltweite Kürzung von Entwicklungshilfen wird die internationale Gesundheitsförderung in diesem Jahr laut einer neuen Studie auf das niedrigste Niveau seit 15 Jahren fallen. Nachdem die weltweiten Gesundheitsausgaben während der Coronapandemie 2021 ein Rekordniveau von 80 Milliarden Dollar erreicht hatten, würden die Ausgaben in diesem Jahr auf 39 Milliarden Dollar fallen, hieß es in einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Lancet" erschienen Studie. Das wäre der niedrigste Stand seit 2009. Die USA hatten zuletzt ihre Hilfen massiv heruntergefahren, auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien kürzten ihre Ausgaben.

Richterwahl: Grüne hoffen auf Festhalten von Brosius-Gersdorf an Kandidatur

In der Debatte um die Richterwahl für das Bundesverfassungsgericht hofft die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann, dass die Rechtsprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf an ihrer Bewerbung festhält. "Ich wünsche mir, dass sie bei ihrer Kandidatur bleibt und ich wünsche mir vor allen Dingen, dass die CDU/CSU sich nicht von der AfD so treiben lässt", sagte Haßelmann am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Ziel der AfD sei die "Zerstörung der CDU/CSU."

Linke setzt Angebot "Heizkostencheck" bis zum Jahresende fort

Die Linke setzt ihr Angebot eines "Heizkostenchecks" für Mieterinnen und Mieter bis zum Jahresende fort. Einen entsprechenden Antrag, die bislang bis Mitte Juli finanzierte Aktion zu verlängern, billigte am Dienstagabend die Parteispitze. "Die Mieterinnen und Mieter sollen ihr Geld zurückbekommen, das ihnen von den Wohnungskonzernen genommen wurde", sagte dazu Parteichef Jan van Aken der Nachrichtenagentur AFP.

Urteil in Rechtsstreit um Ruhegeld von früherer RBB-Intendantin Schlesinger erwartet

Im Rechtsstreit um das Ruhegeld für die ehemalige Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, wird am Mittwoch (12.00 Uhr) das Urteil des Berliner Landgerichts erwartet. Streitpunkt sind Ruhegeldzahlungen von monatlich 18.300 Euro, die der RBB Schlesinger nach deren Entlassung 2022 verwehrte. Dagegen klagte Schlesinger, woraufhin der RBB eine Widerklage einreichte. Darin forderte der Sender sie zur Zahlung von Schadenersatz sowie zur Rückzahlung einer variablen Vergütung in Millionenhöhe auf.

Textgröße ändern: