Deutsche Tageszeitung - Saudi-Arabien verstärkt nach tödlichem Huthi-Angriff Luftattacken im Jemen

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Saudi-Arabien verstärkt nach tödlichem Huthi-Angriff Luftattacken im Jemen


Saudi-Arabien verstärkt nach tödlichem Huthi-Angriff Luftattacken im Jemen
Saudi-Arabien verstärkt nach tödlichem Huthi-Angriff Luftattacken im Jemen / Foto: ©

Nach einem tödlichen Rebellen-Angriff in Saudi-Arabien hat die von Riad angeführte Militärkoalition die Luftangriffe gegen die Huthi-Miliz im Jemen verstärkt. Die Huthi-Rebellen arbeiteten an einer "Militarisierung" des Flughafens von Sanaa und griffen Saudi-Arabien von dort aus mit "Raketen und Drohnen" an, sagte ein Koalitionssprecher bei einer Pressekonferenz am Sonntag. Er warf dem Iran und der Hisbollah-Miliz vor, die Rebellen dabei militärisch zu unterstützen.

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Als Vergeltung für mutmaßlich von den Huthi-Rebellen verübte Angriffe auf die saudiarabische Region Dschasan mit zwei Toten hatte die Militärkoalition am Samstag einen "groß angelegten Militäreinsatz" gegen die Huthi-Miliz begonnen. Nach Angaben jemenitischer Ärzte wurden bei Luftangriffen in der Stadt Adschama drei Zivilisten getötet, darunter ein Kind.

Am Sonntag meldete die Militärkoalition dann, sie habe Huthi-Stellungen in Sanaa ins Visier genommen. Nach Angaben der staatlichen saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA wurden dabei Waffenlager der Huthi-Miliz zerstört.

Den Rebellen warf Riad erneut vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nutzen. Der Sprecher der Militärkoalition, Turki al-Maliki, betonte, dass die Koalition jeden Ort ins Visier nehmen werde, der von den Huthi zur Lagerung von Waffen genutzt werde.

Bei der Pressekonferenz am Sonntag führte Al-Maliki ein Video vor, das nach seinen Angaben die "Hauptquartiere von Experten des Iran und der Hisbollah am Flughafen" von Sanaa zeigte. Der pro-iranischen Hisbollah warf er vor, die Huthi-Rebellen im Umgang mit Drohnen und ihrer Bewaffnung auszubilden.

Saudi-Arabien beschuldigt den Iran seit Langem, die Huthi-Rebellen mit modernen Waffen zu beliefern. Für die Ausbildung der Huthi-Rebellen halten sich laut Riad Vertreter der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz im Jemen auf. Teheran bestreitet die Vorwürfe.

Mit Blick auf die Hisbollah rief Al-Maliki die internationale Gemeinschaft am Sonntag auf, "die feindlichen Attacken dieser Terrororganisation zu stoppen". Den kürzlich an Covid-19 gestorbenen iranischen Botschafter in Sanaa bezichtigte er, die "militärischen Operationen in Marib geleitet und geplant" zu haben. Marib ist die letzte Hochburg der international anerkannten Regierung des Jemen im Norden des Landes und seit Monaten Schauplatz heftiger Kämpfe.

Die Huthi-Rebellen warnten ihrerseits Saudi-Arabien vor "schmerzhaften" Konsequenzen, sollte die Militärkoalition ihre "Aggression" gegen den Jemen fortsetzen. Die Huthi-Rebellen greifen das benachbarte Saudi-Arabien regelmäßig mit Raketen und Drohnen an, wobei meist Flughäfen und Ölanlagen das Ziel sind. Die Angriffe auf Dschasan die Grenzregion Dschasan am Samstag waren die ersten tödlichen seit 2018.

International wurden die Angriffe auf Saudi-Arabien scharf verurteilt. "Huthi-Angriffe halten den Konflikt aufrecht, verlängern das Leiden der jemenitischen Bevölkerung und gefährden das saudiarabische Volk sowie mehr als 70.000 in Saudi-Arabien lebende US-Bürger", erklärte die US-Botschaft in Riad. Als "barbarisch" bezeichnete der französische Botschafter in Saudi-Arabien Ludovic Pouille, die Angriffe in Dschasan.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet, Millionen mussten fliehen. Mehr als 80 Prozent der rund 30 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Papst Franziskus erinnerte am Samstag in seiner Weihnachtsbotschaft an das Leid der Menschen im Jemen. "Hören wir den Schrei der Kinder aus dem Jemen, wo sich eine ungeheure, von allen vergessene Tragödie seit Jahren in aller Stille abspielt, die jeden Tag Menschenleben fordert", sagte er.

(A.Nikiforov--DTZ)

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