Deutsche Tageszeitung - Bericht: Bergbau-Giganten wollen in Ureinwohner-Gebiete im Amazonas vordringen

Bericht: Bergbau-Giganten wollen in Ureinwohner-Gebiete im Amazonas vordringen


Bericht: Bergbau-Giganten wollen in Ureinwohner-Gebiete im Amazonas vordringen
Bericht: Bergbau-Giganten wollen in Ureinwohner-Gebiete im Amazonas vordringen / Foto: ©

Neun Bergbau-Giganten wollen einem Bericht zufolge ihre Aktivitäten auf Gebiete der Ureinwohner im Amazonas ausweiten. Dazu hätten sie bereits Milliarden-Summen mobilisiert, heißt es in einem Bericht, der am Dienstag von der Nichtregierungsorganisation Amazon Watch und der Vereinigung der indigenen Völker Brasiliens (Apib) vorgestellt wurde. Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit langem die Nähe des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu Bergbau-Konzernen.

Textgröße ändern:

In dem Bericht, der in Rio de Janeiro vorgestellt wurde, werden unter anderem der brasilianische Vale-Konzern, der britische Konzern Anglo American und das kanadische Unternehmen Belo Sun genannt. Sie haben demnach bereits Anfragen zur Genehmigung von Bergbau-Unternehmungen in Gebieten der Ureinwohner eingereicht.

Amazon Watch vermutet, dass die Bergbau-Unternehmen auf die baldige Annahme eines Gesetzes hoffen, durch das die Bergbau-Aktivitäten in den derzeit geschützten Gebieten zugelassen würden. Bis vergangenen November zählten die Autoren des Berichts 225 Anträge auf Genehmigungen für Bergbau-Unternehmungen bei der staatlichen Agentur für Minen (ANM). Diese bezogen sich auf eine Fläche, die drei mal so groß ist wie London. Außerdem würden dem Bericht zufolge 34 Siedlungsgebiete von Indigenen beeinträchtigt.

"Die Umweltschäden und die Bedrohungen für das Leben der Völker und Wälder durch die Bergbau-Aktivitäten sind brutal und unter Bolsonaro noch schlimmer geworden", beklagte Ana Paula Vargas, die Leiterin des Brasilien-Programms bei Amazon Watch. Im vergangenen Jahr habe sich die Abholzung durch die Bergbau-Aktivitäten im Amazonas gegenüber 2018 um 62 Prozent erhöht.

Der Bericht zeigt auf, dass die Bergbau-Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren für die Aktivitäten in Brasilien rund 48 Milliarden Euro erhielten. Die französische Bank Crédit Agricole war demnach der größte Geldgeber. Kredite seien aber auch von der deutschen Commerzbank, der Bank of America und Citigroup sowie von den Investmentfonds Blackrock, Capital Group und Vanguard gekommen. Die genannten Unternehmen wiesen die Vorwürfe zurück.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: