Deutsche Tageszeitung - Mehr als 250 Tote bei schwerem Erdbeben in Mexiko

Mehr als 250 Tote bei schwerem Erdbeben in Mexiko


Mehr als 250 Tote bei schwerem Erdbeben in Mexiko
Mehr als 250 Tote bei schwerem Erdbeben in Mexiko / Foto: ©

Das zweite schwere Erdbeben in Mexiko innerhalb weniger Tage hat mehr als 250 Menschen in den Tod gerissen, darunter mindestens 21 Kinder, die in den Trümmern einer Grundschule starben. Das Erdbeben der Stärke 7,1 ereignete sich am frühen Dienstagnachmittag (Ortszeit) im Zentrum des Landes. Allein in Mexiko-Stadt stürzten mindestens 50 Gebäude ein. Helfer gruben mit bloßen Händen nach Überlebenden.

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Bei dem Einsturz der dreistöckigen Grundschule in Mexiko-Stadt starben auch fünf Erwachsene. Mindestens elf Kinder konnten lebend aus den Trümmern gerettet werden, 30 bis 40 Menschen wurden noch vermisst. Vor den Trümmern warteten verzweifelte Eltern auf Nachricht von ihren Kindern. Helfern gelang es, Kontakt zu einer verschütteten Lehrerin und zwei Kindern herzustellen.

Insgesamt wurden bei dem Erdbeben mindestens 217 Menschen getötet, 86 davon in Mexiko-Stadt, wie der Chef des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, mitteilte. Zwischenzeitig war von fast 250 Toten die Rede gewesen. Das Epizentrum des Bebens lag zwischen den Bundesstaaten Puebla und Morelos nahe der Hauptstadt. In der Stadt Puebla starben elf Menschen, dort wurden mehrere Kirchen beschädigt.

Rettungskräfte und Freiwillige gruben nach Überlebenden. Laut mexikanischen Medienberichten erhielten Familien Whatsapp-Nachrichten von verzweifelten Angehörigen, die unter Trümmern gefangen waren.

Vor einer zerstörten Klinik bildeten Rettungskräfte und Anwohner eine Menschenkette, um Trümmer zu räumen und mögliche Überlebende zu retten. Auf dem Bürgersteig warteten Patienten auf Liegen oder in Rollstühlen. Der Flughafen von Mexiko-Stadt wurde für mehr als drei Stunden gesperrt, die Universität sowie sämtliche Schulen in den Bundesstaaten Mexiko und Puebla wurden geschlossen.

In Mexiko-Stadt mit seinen 20 Millionen Einwohnern spielten sich chaotische Szenen ab: Ampeln fielen aus, der Verkehr kam zum Stillstand, Sirenen heulten, Menschen schrien und rannten zwischen den Autos herum, Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg zu bahnen.

Die Behörden warnten die Hauptstadtbewohner vor geborstenen Gasleitungen. Sowohl in der Hauptstadt als auch im Bundesstaat Morelos fiel der Strom weitflächig aus.

Das Beben ereignete sich auf den Tag genau 32 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe von 1985, bei der in Mexikos Hauptstadt mehr als 10.000 Menschen getötet worden waren. Erst am Dienstagmorgen, wenige Stunden vor dem neuerlichen Beben, hatte eine Übung für den Katastrophenfall stattgefunden.

"Es ist der gleiche Albtraum wie 1985", schluchzte die 52-jährige Georgina Sanchéz, die sich ins Freie geflüchtet hatte. "Ich kann nicht glauben, dass es wieder an einem 19. September passiert", rief die 45-jährige Amamia Sanchéz. Der 45-jährige Lazaro Frutis rannte mit seinen Kollegen aus einem mehrstöckigen Bürogebäude, bevor es zusammenstürzte. "Das Schlimmste ist, dass wir nicht wissen, was mit unseren Familien ist", sagte er.

US-Präsident Donald Trump bot dem Nachbarland Hilfe an. "Wir sind bei Euch und werden für Euch da sein", schrieb er auf Twitter. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Opfern ihr Beileid aus. Es gelte allen jenen, die durch das Beben einen geliebten Menschen verloren hätten, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert auf Spanisch auf Twitter. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte, Deutschland bange mit den Mexikanern "um die Vermissten und Verschütteten".

Erst vor anderthalb Wochen waren bei einem starken Beben im Süden des Landes mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen. Der Erdstoß der Stärke 8,2 war der heftigste in Mexiko seit 100 Jahren.  (W.Uljanov--DTZ)

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