Deutsche Tageszeitung - Urteil zu Corona-Impfpflicht für Soldaten wird am Donnerstag verkündet

Urteil zu Corona-Impfpflicht für Soldaten wird am Donnerstag verkündet


Urteil zu Corona-Impfpflicht für Soldaten wird am Donnerstag verkündet
Urteil zu Corona-Impfpflicht für Soldaten wird am Donnerstag verkündet / Foto: © AFP/Archiv

Im Prozess um die Corona-Impfpflicht für Bundeswehrsoldaten wird das Bundesverwaltungsgericht am Donnerstag seine Entscheidung verkünden. Das sagte der Vorsitzende Richter am ersten Wehrdienstsenat, Richard Häußler, am Mittwochabend in Leipzig. Es geht in dem Verfahren um die Klage zweier Luftwaffenoffiziere gegen die Aufnahme der Covid-19-Impfung in die Liste der Pflichtimpfungen.

Textgröße ändern:

Die Soldaten sehen darin einen Verstoß gegen Grundrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit und fordern, die Impfung von der Liste zu streichen. Einer der Kläger, Oberstleutnant Marcus B., sagte am Mittwoch, es gehe ihm "persönlich um Wahrheitsfindung". Die Militärführung sei "von Angst geleitet" und wolle die Soldaten schützen. Die Wirkung der Corona-Impfungen und die Nebenwirkungen würden aber nicht hinterfragt.

Die drei Anwälte der Klägerseite sagten in ihren Plädoyers, die Corona-Impfung "dient weder der Verhütung noch der Bekämpfung der Infektion". Sie bezeichneten die Impfung als "experimentelle genbasierte Injektion", die eine mangelnde Wirksamkeit und potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen aufweise. "Die Pflicht der Soldaten zur Duldung einer Covid-19-Impfung muss gestoppt werden", betonte einer der Anwälte. Für die Regelung gebe es keine Rechtsgrundlage.

Die Vertreter des Bundesverteidigungsministeriums halten die gesetzlichen Regelungen für die verpflichtende Corona-Impfung für Berufssoldaten hingegen für rechtmäßig. Den Klägern fehle "jedweder Beweis", dass die Regelung fehlerhaft sei, erklärten sie. In der seit Mai laufenden Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht hatte das Ministerium unter anderem argumentiert, die Regelung zu Basisimpfungen der Soldaten, zu der auch die angegriffene Corona-Impfung gehört, diene "insgesamt der Verhütung von entsprechenden Krankheiten". Es gehe auch darum, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sicherzustellen.

Seit Ende November besteht für Soldatinnen und Soldaten die Pflicht, die Corona-Schutzimpfung zu dulden, sofern dem keine medizinischen Gründe entgegen stehen. Grundlage ist das Soldatengesetz, das auch eine Impfpflicht für Tetanus, Hepatitis und andere Krankheiten vorsieht.

Das Bundesverwaltungsgericht ist in dem Fall in erster und letzter Instanz zuständig. Bereits zum Verhandlungsauftakt im Mai machte der Vorsitzende Richter deutlich, dass eine Entscheidung in dem vorliegenden Fall nur die beiden klagenden Offiziere betreffe. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind demnach weitere Verfahren von Soldaten unterschiedlicher Einheiten zu dem Thema anhängig.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien bei dem Angriff auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten verletzt worden, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

Textgröße ändern: