Deutsche Tageszeitung - Legendäre Vorsitzende der "Mütter des Plaza de Mayo" in Argentinien gestorben

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Legendäre Vorsitzende der "Mütter des Plaza de Mayo" in Argentinien gestorben


Legendäre Vorsitzende der "Mütter des Plaza de Mayo" in Argentinien gestorben
Legendäre Vorsitzende der "Mütter des Plaza de Mayo" in Argentinien gestorben / Foto: © AFP/Archiv

Die langjährige, legendäre Vorsitzende der "Mütter des Plaza de Mayo" in Argentinien ist tot: Im Alter von 93 Jahren starb Hebe de Bonafini am Sonntag in einem Krankenhaus in La Plata in der Provinz Buenos Aires, wie Vize-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner auf Twitter mitteilte. Sie würdigte die Verstorbene als "weltweites Symbol für den Kampf für die Menschenrechte".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Die "Mütter des Plaza de Mayo" waren während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) als Vereinigung von Frauen entstanden. Sie kämpfen teils bis heute dafür, das Schicksal ihrer verschwunden Kinder und anderer Familienangehöriger aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bonafini schloss sich den "Müttern der Plaza de Mayo" an, zwei ihrer Kinder und eine Schwiegertochter verschwanden während der Militärdiktatur.

Während der argentinischen Militärdiktatur wurden tausende Oppositionelle, darunter viele linke Gewerkschaftsführer und Studenten, verhaftet, gefoltert und getötet. Viele verschwanden auch einfach spurlos.

Die Organisation "Großmütter vom Plaza de Mayo" schätzt, dass während der Militärdiktatur allein etwa 400 Babys in Gefangenschaft geboren und entführt wurden. Nur etwa ein Drittel erfuhr demnach die Identität seiner Familie. Die Mütter ließen die Militärs nach der oft unter unmenschlichen Bedingungen erfolgten Geburt "verschwinden". Hochrangige Militärs waren in den vergangenen Jahren auch wegen der berüchtigten "Todesflüge" von der Militärbasis Campo de Mayo aus zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bei den Flügen wurden betäubte Gefangene aus Militär-Flugzeugen in den Ozean geworfen, wo sie dann starben.

Viele Jahre lang verhinderten Amnestiegesetze die Strafverfolgung der Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur. Seit der Aufhebung der Amnestie im Jahr 2006 sind landesweit mehr als 270 Urteile wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhängt worden. Über 1000 Täter wurden verurteilt, viele davon lebenslänglich.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Großbritannien und vier weitere Staaten verhängen Sanktionen gegen zwei israelische Minister

Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Norwegen haben die beiden ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir mit Sanktionen belegt. Smotrich und Ben Gvir hätten "zu extremistischer Gewalt und schweren Verletzungen der Menschenrechte der Palästinenser aufgerufen", erklärten die Außenminister der fünf Staaten am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung.

Ausschreitungen in Los Angeles: Trump entsendet Marineinfanteristen

Als Antwort auf die andauernden Proteste in Los Angeles gegen die Abschiebepolitik von Präsident Donald Trump setzt die US-Regierung nun sogar auf Elitesoldaten: 700 Marineinfanteristen sollten am Dienstag in der kalifornischen Millionenstadt eintreffen, um die Militärpräsenz dort auszuweiten. "Wenn ich in den letzten drei Nächten keine Soldaten nach Los Angeles geschickt hätte, würde diese einst schöne und großartige Stadt genau jetzt bis auf ihre Grundmauern niederbrennen", erklärte Trump im Onlinedienst Truth Social. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom nannte Trump einen "diktatorischen Präsidenten", der "Chaos" säen wolle.

Merz wirft Russland "schwerste Kriegsverbrechen" in der Ukraine vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Russland wegen der jüngsten schweren Angriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte "schwerste Kriegsverbrechen" vorgeworfen. Russland habe in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Drohnen und Marschflugkörpern "gezielt und rücksichtslos" die Zivilbevölkerung der Ukraine attackiert, sagte Merz am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof in Berlin. Die massiven russischen Angriffe seien "Terror gegen die Zivilbevölkerung" und "alles andere als eine verhältnismäßige Antwort" auf die "sehr präzisen" ukrainischen Angriffe auf russische Militärflughäfen, fügte der Kanzler hinzu.

Sanktionen gegen Russland: EU schlägt Senkung des Ölpreisdeckels vor

Wenige Tage vor dem G7-Gipfel in Kanada hat die EU-Kommission als Teil eines neuen Sanktionspakets eine Senkung des Ölpreisdeckels für russisches Rohöl von 60 Dollar pro Barrel auf 45 Dollar vorgeschlagen. "Wir erhöhen den Druck auf Russland, denn Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel. Das Paket umfasst zudem weitere Maßnahmen gegen die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung der Öl-Sanktionen sowie ein Transaktionsverbot für die derzeit außer Betrieb befindlichen Nordstream-Gaspipelines.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild