Deutsche Tageszeitung - Ukraine meldet Durchbruch durch russische Verteidigungslinie nahe Bachmut

Ukraine meldet Durchbruch durch russische Verteidigungslinie nahe Bachmut


Ukraine meldet Durchbruch durch russische Verteidigungslinie nahe Bachmut
Ukraine meldet Durchbruch durch russische Verteidigungslinie nahe Bachmut / Foto: © AFP

Der Ukraine ist bei ihrer Gegenoffensive nach eigenen Angaben im Osten des Landes ein Durchbruch durch russische Stellungen gelungen. Ukrainische Truppen hätten nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut "die Verteidigungslinie des Feindes" durchstoßen, teilte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, am Montag mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte unterdessen im Vorfeld der UN-Generaldebatte vor den Folgen einer Kriegsniederlage seines Landes - und verglich Kreml-Chef Wladimir Putin mit Adolf Hitler.

Textgröße ändern:

Zu dem Durchbruch nahe Bachmut erklärte Landstreitkräfte-Chef Syrskyj, drei russische Brigaden, die 31., 72. und 83., seien "zerstört worden" und hätten "ihre Kampfkraft vollständig eingebüßt". Die laut Kiew zuletzt von der Ukraine zurückeroberten Ortschaften Klischtschijiwka und Andrijiwka seien "ein wichtiger Teil der russischen Verteidigungslinie" zwischen Bachmut und dem 40 Kilometer weiter südlich gelegenen Horliwka gewesen.

Seit Juni läuft eine groß angelegte Gegenoffensive der ukrainischen Armee zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete im Süden und Osten des Landes. Insgesamt hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge seitdem 51 Quadratkilometer im Gebiet um das im Mai nach einer monatelangen Schlacht von Russland eingenommene Bachmut und rund 262 Quadratkilometer an der Südfront zurückerobert.

Selenskyj warnte indes vor der am Dienstag beginnenden UN-Generaldebatte in New York mit Blick auf die russische Invasion in seinem Land vor einem Dritten Weltkrieg. "Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?", fragte Selenskyj, der persönlich an der Generaldebatte teilnehmen wird, im US-Sender CBS News.

Selenskyj sagte weiter: "Wenn (die Russen) Polen erreichen, was dann? Ein Dritter Weltkrieg?" Die Menschen in Russland hätten Putin "gewählt und wiedergewählt" und damit "einen zweiten Hitler herangezogen", sagte der ukrainische Präsident. "Wir können Putin nicht ändern." Die Ukraine verteidige "die Werte der ganzen Welt".

Nach seiner Teilnahme an der Generaldebatte der UN-Vollversammlung will Selenskyj nach Washington weiterreisen. Am Donnerstag soll er von US-Präsident Joe Biden empfangen empfangen werden. Beide wollen über die weitere Unterstützung der USA für die Ukraine im Verteidigungskampf gegen Russland sprechen.

Die ukrainische Luftwaffe erklärte am Montag, bei neuen nächtlichen russischen Angriffen 18 von 24 gestarteten Angriffsdrohnen und 17 Marschflugkörper abgeschossen zu haben.

Russland wehrte indes nach Angaben seines Verteidigungsministeriums in der Nacht ukrainische Drohnen in verschiedenen Regionen ab, unter anderem über Teilen der annektierten Halbinsel Krim und im Raum Moskau. Russischen Behördenangaben zufolge wurde in der von Moskau besetzten Region Donezk bei einem ukrainischen Angriff das Gebäude der pro-russischen Regionalverwaltung beschädigt.

Moskau teilte zudem mit, dass eine Panzerfabrik in Charkiw im Nordosten der Ukraine, wo Panzer der ukrainischen Streitkräfte repariert würden, durch einen Raketenangriff getroffen worden sei. Zudem seien mehrere Lagerstätten vernichtet worden, in denen von Großbritannien an die Ukraine gelieferte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow sowie Munition mit abgereichertem Uran gelagert worden seien.

Im Süden Russlands nahmen Sicherheitskräfte offiziellen Angaben zufolge zwei russische Staatsbürger fest, die "terroristische Sabotageakte" auf Befehl der selbsternannten Legion Freiheit für Russland verübt hätten. Dabei handelt es sich um eine auf ukrainischer Seite kämpfende Gruppe von Russen, die im Mai in die selbsternannte russische Region Belgorod eingedrungen war und von Russland nach unter anderem mit dem Einsatz von Helikoptern und Artillerie gestoppt wurde.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Grünen-Chefin Brantner fordert Konsequenzen aus Merz-Kritik an Israel

Die Grünen-Kovorsitzende Franziska Brantner hat Konsequenzen aus der Kritik von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen gefordert. "Die Union muss jetzt mit Taten beweisen, dass ihre Sorge um das Völkerrecht auch Konsequenzen hat", sagte Brantner dem Magazin "Der Spiegel" laut Mitteilung vom Donnerstag.

40 Jahre nach Heysel-Katastrophe: Fans gedenken in Brüssel der Toten

40 Jahre nach der Stadionkatastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion haben Fußballfans und Behördenvertreter der dutzenden Todesopfer gedacht. Wie ein AFP-Journalist berichtete, nahmen am Donnerstag rund 200 Menschen an der Zeremonie in der belgischen Hauptstadt teil, darunter die Botschafter Italiens und Großbritanniens sowie zahlreiche Anhänger des italienischen Fußballklubs Juventus Turin.

US-Sondergesandter besucht Damaskus - umfangreiches Energieabkommen unterzeichnet

Ein halbes Jahr nach dem Machtwechsel in Syrien sind die USA einen weiteren Schritt auf das Land zugegangen. Am Donnerstag besuchte der kürzlich ernannte US-Sondergesandte Thomas Barrack die syrische Hauptstadt Damaskus und eröffnete dort 14 Jahre nach Schließung der US-Botschaft die Residenz des Botschafters wieder. Im Beisein des US-Gesandten wurde zudem ein sieben Milliarden Dollar (6,1 Milliarden Euro) schweres Energieabkommen unterzeichnet.

Vorzeitige Stimmabgabe für Präsidentenwahl in Südkorea begonnen

In Südkorea hat am Donnerstag die Stimmabgabe für die Präsidentschaftswahl begonnen, die durch die kurzzeitige Verhängung des Kriegsrechtes im Land notwendig wurde. Das neue Staatsoberhaupt und der Nachfolger für den den abgesetzten Präsidenten Yoon Suk Yeol wird zwar erst am 3. Juni gewählt, jedoch war am Donnerstag und Freitag eine vorzeitige Stimmabgabe möglich. Als aussichtsreichste Kandidaten gehen der Oppositionskandidat Lee Jae Myung und der konservative ehemalige Arbeitsminister Kim Moon Soo von der regierenden People Power Party (PPP) - die Partei Yoons - ins Rennen.

Textgröße ändern: