Israel beschießt von Golanhöhen aus militärische Ziele in Syrien
Israel hat von den besetzten Golanhöhen aus militärische Ziele in Syrien beschossen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete am Donnerstagnachmittag in der Ortschaft Madschdal Schams mindestens zwei Schüsse eines israelischen Panzers und vernahm drei Explosionen. Nach Angaben der Armee wurden zwei von der syrischen Armee genutzte "temporäre Einrichtungen" ins Visier genommen. Wenige Stunden zuvor hatte Israel nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit einem Drohnenangriff zwei Mitglieder der palästinensischen Miliz Islamischer Dschihad getötet.
Den Bericht über den tödlichen Drohnenangriff kommentierte die israelische Armee nicht. Zu den Panzerschüssen auf die syrische Militärstellung hieß es, mit der Einrichtung in Ain Altina, auf dem Bergmassiv Hermon, habe Syrien das sogenannte Entflechtungsabkommen verletzt, das Israel und Syrien 1974 nach dem Jom-Kippur-Krieg abgeschlossen hatten.
Der syrischen Beobachtungsstelle zufolge handelte es sich bei den getroffenen Stellungen um Beobachtungsposten, die sowohl die syrische Armee als auch verbündete Milizen nutzten, es gebe keine Hinweise auf Verletzte oder Tote. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten. Ihre Angaben lassen sich oftmals nicht unabhängig überprüfen.
Nach den Explosionen war von Madschdal Schams aus Rauch über der syrischen Stellung zu sehen. Ein AFP-Journalist beobachtete israelische Panzer und Planierraupen, die in die Pufferzone zwischen Syrien und Israel fuhren. Solche Einsätze sind im Rahmen des Entflechtungsabkommens von 1974 erlaubt.
Israel hält die strategisch wichtigen Golanhöhen seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs hat Israel hunderte Luftangriffe auf das Nachbarland ausgeführt. Dabei nahm die Armee in erster Linie Kämpfer der Hisbollah-Miliz und anderer pro-iranischer Gruppen ins Visier - sowie Stellungen der syrischen Armee.
(M.Travkina--DTZ)