Deutsche Tageszeitung - Hamas verzögert Übergabe zweiter Gruppe israelischer Geiseln

Hamas verzögert Übergabe zweiter Gruppe israelischer Geiseln


Hamas verzögert Übergabe zweiter Gruppe israelischer Geiseln
Hamas verzögert Übergabe zweiter Gruppe israelischer Geiseln / Foto: © AFP

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Übergabe einer weiteren Gruppe der bei ihrem brutalen Überfall auf Israel verschleppten Geiseln verzögert. Die Geiseln seien noch nicht an das Rote Kreuz übergeben worden, sagten israelische Beamte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, bestätigte, dass die in einer Vereinbarung mit Israel ausgehandelte Übergabe verzögert werde.

Textgröße ändern:

Die Freilassung der Geiseln war für Samstag erwartet worden. Nach israelischen Angaben sollten im Rahmen der unter anderem von Katar vermittelten Vereinbarung 14 israelische Geiseln freigelassen werden. Israel hatte zuvor angegeben, eine Liste der Geiseln erhalten zu haben, welche die Hamas am Samstag für das Verlassen des Gazastreifens ausgewählt hat. Der voraussichtliche Zeitpunkt ihrer Freilassung war zunächst nicht bekannt. Im Gegenzug wollte Israel am Samstag 42 verurteilte palästinensische Gefangene freilassen, teilten die israelischen Strafvollzugsbehörden mit.

Aus Hamas-Kreisen hatte es zunächst geheißen, die Übergabe der zweiten Gruppe Geiseln habe begonnen. Später hieß es, der Vorgang sei unterbrochen worden.

Eine erste Gruppe von Geiseln war am Freitag freigelassen worden. Israel und die Hamas hatten sich am Mittwoch nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine viertägige Feuerpause geeinigt, die erste seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas. Die Vereinbarung sieht vor, das insgesamt 50 israelische Geiseln der Hamas sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden sollen.

Die 13 israelischen Geiseln, die beim Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit etwa 230 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden waren, kehrten kurz nach ihrer Freilassung in ihre Heimat zurück. Unter ihnen waren vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie mehrere Kinder und Frauen über 70 Jahren. Im Gegenzug entließ Israel 39 palästinensische Gefangene.

Der Krieg war durch einen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1200 Menschen getötet. Rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere deutsche Staatsangehörige und Bürger anderer Länder.

Als Reaktion auf den Angriff begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen getötet.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: