Deutsche Tageszeitung - Bundespräsident kündigt bei Kibbuz-Besuch deutsche Hilfe bei Wiederaufbau an

Bundespräsident kündigt bei Kibbuz-Besuch deutsche Hilfe bei Wiederaufbau an


Bundespräsident kündigt bei Kibbuz-Besuch deutsche Hilfe bei Wiederaufbau an
Bundespräsident kündigt bei Kibbuz-Besuch deutsche Hilfe bei Wiederaufbau an / Foto: © POOL/AFP

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat beim Besuch eines von der radikalislamischen Hamas angegriffenen Kibbuz' in Israel deutsche Hilfe beim Wiederaufbau zugesagt. Steinmeier verwies bei seinem gemeinsamen Besuch mit Israels Präsident Isaac Herzog im Kibbuz Beeri am Montag auf sieben Millionen Euro, die der deutsche Bundestag dafür bereit gestellt habe. Gemeinsam mit Herzog wolle er die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau der Kunstgalerie und des Versammlungshauses in Beeri übernehmen.

Textgröße ändern:

Steinmeier war am Sonntag in Israel angekommen. Nach einem ersten Treffen mit Herzog in Jerusalem sicherte der Bundespräsident Israel Deutschlands fortgesetzte Solidarität zu, "auch mit Israel, das sich wehrt".

Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Dabei wurden mehrere Kibbuze im Süden des Landes angegriffen.

Nach einem Rundgang durch den zerstörten Kibbuz Beeri und Gesprächen mit Augenzeugen sagte Steinmeier, ihm versage die Sprache, um zu sagen, "was im Detail an diesem Ort geschehen ist". Er habe gehört, "wo Frauen vergewaltigt worden sind, Menschen in den Schutzräumen verbrannt worden sind, Kinder enthauptet worden sind".

Kibbuze gehörten zur Geschichte und Seele des Staates Israel, sagte der Bundespräsident. "Hier zu sein bedeutet eben auch, Zeuge zu sein, wie sehr die Seele Israels getroffen und zerstört worden ist."

Zwar sei es keine zwei Monate nach dem Angriff noch zu früh, über Wiederaufbau nachzudenken, doch hätten die Kibbuze es verdient auch "Teil der Zukunft Israels" zu sein. Deshalb "haben wir den festen Willen" dabei zu helfen, "dass eine Perspektive für die Bewohnerinnen und Bewohner von Beeri entsteht".

Nach seinem Besuch in Israel wird der Bundespräsident am Dienstag in das Sultanat Oman weiterreisen. Am Mittwoch wird Steinmeier in Doha zu Gesprächen erwartet. Das Land Katar nimmt bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas eine Schlüsselrolle ein.

Nach dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem etwa 1200 Menschen getötet und 240 als Geiseln verschleppt wurden, begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.

Nach langwierigen Verhandlungen war am Freitag eine Feuerpause in Kraft getreten, die seither auch eingehalten wird. Seit Freitag kamen insgesamt 39 israelische Geiseln sowie weitere ausländische Geiseln frei. Im Gegenzug ließ Israel seit Freitag insgesamt 117 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen frei.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: