Deutsche Tageszeitung - Lindner beziffert Lücke im Etat 2024 auf 17 Milliarden Euro - und will sparen

Lindner beziffert Lücke im Etat 2024 auf 17 Milliarden Euro - und will sparen


Lindner beziffert Lücke im Etat 2024 auf 17 Milliarden Euro - und will sparen
Lindner beziffert Lücke im Etat 2024 auf 17 Milliarden Euro - und will sparen / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts sieht Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in der Etatplanung für das kommende Jahr eine Lücke von aktuell 17 Milliarden Euro. Diese Zahl nannte Lindner am Mittwochabend in einem ZDF-Interview. Er schlug vor, die Lücke durch Einsparungen zu schließen - etwa im Sozialbereich, bei den Ausgaben für die internationale Unterstützung und durch Subventionsabbau. In Deutschland gebe es derzeit keine Haushaltskrise, sondern eine "Entscheidungskrise", sagte der Minister.

Textgröße ändern:

Lindner warnte davor, den Fehlbetrag durch ein abermaliges Aussetzen der Schuldenbremse zu finanzieren, wie es die Koalitionspartner SPD und Grüne fordern. "Die Politik darf sich nicht von mutigen, manchmal herausfordernden Entscheidungen lösen und sagen: Wir machen neue Schulden." Vielmehr müsse der Staat nach dem Karlsruher Urteil "treffsicherer umgehen mit dem Geld, das wir haben".

Einsparpotenzial sieht Lindner etwa im Sozialetat. Der Staat müsse "dafür sorgen, dass die Menschen, die arbeiten können, tatsächlich arbeiten", sagte der FDP-Chef. "Das hat nichts mit Sozialabbau zu tun, sondern im Gegenteil, das verbessert Lebenschancen."

Lindner forderte zudem, das "internationale Engagement" Deutschlands auf den Prüfstand zu stellen. Deutschland sei die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft und profiliere sich "als Nummer eins bei der internationalen Verantwortung". Die Bundesregierung müsse prüfen: "Passt das noch?"

Lindner räumte ein, dass das Karlsruher Urteil für die Bundesregierung "ein unangenehmer und peinlicher Moment" gewesen sei. In der Haushaltsplanung müsse die Regierung nun "reinen Tisch" machen. "Es ist auch eine Frage der Ehre, dass wir jetzt Rechtssicherheit herstellen", sagte er.

Die Folgen des Urteils durften auch im Mittelpunkt der Beratungen stehen, zu dem die Spitzen der Koalition am Abend im Berliner Kanzleramt zusammenkamen. Konkrete Entscheidungen seien bei dem Treffen des Koalitionsausschusses aber nicht zu erwarten, hieß es aus Koalitionskreisen.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: