Deutsche Tageszeitung - Südafrika gedenkt des vor zehn Jahren verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela

Südafrika gedenkt des vor zehn Jahren verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela


Südafrika gedenkt des vor zehn Jahren verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela
Südafrika gedenkt des vor zehn Jahren verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela / Foto: © AFP/Archiv

Südafrika hat am Dienstag des vor zehn Jahren verstorbenen Nelson Mandela gedacht - mit einer Mischung aus Sehnsucht nach der Integrität des Nationalhelden und Enttäuschung über die aktuelle Entwicklung im Land. Offizielle Veranstaltungen zur Erinnerung an den ersten schwarzen Präsidenten des einstigen Apartheid-Staates waren nicht geplant. Für die Mandela-Stiftung sollte Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai am Dienstagabend einen Vortrag in Johannesburg halten.

Textgröße ändern:

"Wir lieben, was er getan hat, wir schätzen die Freiheit, die er uns gegeben hat", sagte Prosper Nkosi, der in der Nähe von Mandelas einstigem Wohnhaus im Township Soweto bei Johannesburg lebt. "Zehn Jahre später hat sich immer noch nicht viel geändert oder verbessert", fügte er hinzu.

Njabulo Mngadi aus Johannesburg sagte, Südafrika müsse den "Geist Mandelas" wieder entdecken, um mehr Reformen durchzusetzen. Seine Arbeit müsse fortgesetzt werden, forderte Mngadi. "Die Dinge hier in Südafrika sind immer noch schlecht."

Mandela hatte jahrzehntelang gegen das auf Rassentrennung basierende Apartheidsystem in Südafrika gekämpft und 27 Jahre im Gefängnis gesessen, bevor er 1991 freilassen wurde und mit seinem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika 1994 gewann. Seither stellt die Partei ohne Unterbrechung die Regierung in Johannesburg.

1993 war Mandela zusammen mit Frederik Willem de Klerk, dem letzten weißen Präsidenten Südafrikas, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. De Klerk hatte sich für Mandelas Freilassung und die Abschaffung der Rassentrennung eingesetzt.

Der frühere Vorsitzende der F.W. de Klerk Stiftung, Dave Steward, sagte, Mandela werde lange für seine Verdienste für die Demokratie in Südafrika in Erinnerung bleiben. "Auch wenn wir viele Probleme haben, die Nelson Mandela nicht glücklich machen würden, würde er sich darüber freuen, dass wir immer noch eine konstitutionelle Demokratie mit funktionierenden Gerichten und einer Regierung sind, die sich an die Gesetze hält", sagte Steward der Nachrichtenagentur AFP.

"Wie viele Jahre auch vergehen, Nelson Mandelas Erbe und Vorbild wird wichtig für die Gegenwart und Zukunft Südafrikas bleiben", fügte er hinzu.

Mandela war am 5. Dezember 2013 nach langer Krankheit gestorben. Er hatte seinem Land nach jahrzehntelanger Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit durch eine weiße Minderheit Stolz und Hoffnung beschert und war von 1994 bis 1999 Präsident. Doch nach drei Jahrzehnten der ANC-Führung hat die Ungleichheit heute nach Angaben der Weltbank zugenommen. Korruption ist verbreitet und Stromausfälle sind an der Tagesordnung.

Im ersten Halbjahr 2024 sind Parlamentswahlen geplant, bei denen der ANC Umfragen zufolge erstmals weniger als 50 Prozent der Stimmen erhalten könnte. Die Oppositionsparteien erhöhen den Druck auf den amtierenden Präsidenten Cyril Ramaphosa und seinen von Skandalen belasteten ANC.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Hunderttausende zu Berliner Christopher Street Day erwartet

In Berlin werden am Samstag (12.00 Uhr) zur Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) hunderttausende Menschen erwartet. Neben 75 Trucks sollen dem veranstaltenden Verein zufolge auch mehr als hundert Fußgruppen bei dem Demonstrationszug unterwegs sein. Die Kundgebung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt".

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: