Deutsche Tageszeitung - Haushaltsausschuss fordert von Pistorius Modernisierung alter Marschflugkörper

Haushaltsausschuss fordert von Pistorius Modernisierung alter Marschflugkörper


Haushaltsausschuss fordert von Pistorius Modernisierung alter Marschflugkörper
Haushaltsausschuss fordert von Pistorius Modernisierung alter Marschflugkörper / Foto: © AFP

Auf Antrag der Ampel-Fraktionen hat der Haushaltsausschuss des Bundestags Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) aufgefordert, veraltete Lenkflugkörper einsatzbereit zu machen. Der Bundestagsausschuss verabschiedete dazu nach AFP-Informationen am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss. Er nennt zwar nicht ausdrücklich Taurus-Marschflugkörper, deren Lieferung die Ukraine schon lange fordert, es dürfte aber vor allem um dieses Waffensystem gehen. Zuerst hatten der "Spiegel" und die "Bild"-Zeitung über den Beschluss berichtet.

Textgröße ändern:

Lenkflugkörper hätten "eine zentrale Bedeutung für die Verteidigungsfähigkeit in Deutschland", heißt es in dem Beschluss, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. "Es ist daher dringend erforderlich, die in den Bundeswehr-Depots befindlichen und zurzeit nicht einsatzfähigen Lenkflugkörper zeitnah zu ertüchtigen und die Einsatzfähigkeit für die Bundeswehr herzustellen."

Der Ausschuss fordert in dem Beschluss die Bundesregierung auf, "bis zum 30.09.2024 eine zeitliche Schiene darzulegen, bis wann eine völlige Herstellung der Einsatzfähigkeit aller im Bestand befindlichen Lenkflugkörper der verschiedenen Waffensysteme der Bundeswehr gelingen kann". Zudem solle das Ministerium bis zu dem Termin "eine finanzielle Kalkulation der Gesamtkosten schriftlich" vorlegen. Danach soll das Verteidigungsministerium "alle sechs Monate" einen Sachstandsbericht über die Modernisierung vorlegen.

"Uns ist es wichtig, dass es bei diesem wichtigen Thema vorangeht", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Karsten Klein, der Mitglied des Haushaltsausschusses ist, der Nachrichtenagentur AFP zu dem Beschlusspapier. "Wir müssen die Einsatzbereitschaft erhöhen."

Die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern wird in der Ampel-Koalition vor allem von Abgeordneten der FDP und Grünen unterstützt, vereinzelt aber auch in der SPD. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt die Lieferung aber bisher kategorisch ab. Er verweist darauf, dass Deutschland das hochpräzise und weitreichende Waffensystem nicht abgeben könne, ohne die Kontrolle darüber zu behalten. Dies würde aber die Beteiligung von Bundeswehr-Soldaten bedeuten.

Taurus-Marschflugkörper haben eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Damit könnten sie nicht nur frontnahe Waffendepots und Kommandozentralen zerstören, sondern auch Ziele tief im russischen Staatsgebiet von der Ukraine aus erreichen.

Die Bundeswehr hatte ab 2004 insgesamt 600 der Marschflugkörper vom Typ Taurus KEPD-350 erhalten. Verteidigungspolitiker gehen aber davon aus, dass inzwischen nur noch rund ein Viertel der gelieferten Waffen tatsächlich einsetzbar ist und der Rest modernisiert werden müsste.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

EU gibt Erlöse aus russischem Vermögen für die Ukraine frei

Die Europäische Union hat am Freitag erstmals 1,5 Milliarden Euro aus Zinserlösen für eingefrorene russische Vermögenswerte für die Ukraine freigegeben. Das Geld werde für die "Verteidigung und den Wiederaufbau" an die Ukraine überwiesen, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Es gibt kein besseres Symbol oder keine bessere Verwendung für das Geld des Kremls, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Ort zum Leben zu machen", hieß es weiter.

Textgröße ändern: