Deutsche Tageszeitung - Gericht in Bangladesch klagt Friedensnobelpreisträger Yunus wegen Korruption an

Gericht in Bangladesch klagt Friedensnobelpreisträger Yunus wegen Korruption an


Gericht in Bangladesch klagt Friedensnobelpreisträger Yunus wegen Korruption an
Gericht in Bangladesch klagt Friedensnobelpreisträger Yunus wegen Korruption an / Foto: © AFP

In Bangladesch hat ein Gericht den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus wegen Korruption angeklagt. Dem Anwalt des 83-Jährigen zufolge ist die Anklage vom Mittwoch die bisher gefährlichste für seinen Mandanten, gegen den über hundert weitere Verfahren laufen und den seine Unterstützer als politisch Verfolgten sehen. "Wenn er schuldig gesprochen wird, könnte Yunus eine lebenslange Haftstrafe erhalten", sagte Anwalt Abdullah Al Mamun.

Textgröße ändern:

Die Klage geht auf eine Beschwerde der Anti-Korruptionsbehörde Bangladeschs zurück. Demnach sollen Yunus und 13 weitere Verdächtige 252 Millionen Taka (1,98 Millionen Euro) aus dem Besitz von Grameen Telecom unterschlagen haben.

Das Unternehmen ist eine von mehreren von Yunus gegründeten Firmen. Es bietet günstige Handyverträge für Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Gegenden an und ist eines der größten Unternehmen des Landes. Die Firma hält außerdem über 30 Prozent des milliardenschweren größten Mobilfunkanbieters in Bangladesch.

Er sei unschuldig, sagte Yunus nach der Gerichtsanhörung zu den Korruptionsvorwürfen. Sein Ziel sei es, den Menschen zu helfen, nicht Geld zu unterschlagen.

Yunus hatte in den 1980er Jahren die Grameen Bank, die Mikrokredite an die ärmsten Menschen in Bangladesch vergibt. 2006 wurde dem Wirtschaftswissenschaftler dafür der Friedensnobelpreis verliehen.

Im Januar wurde der 83-Jährige gemeinsam mit drei Kollegen von Grameen Telecom wegen Verstößen gegen das Arbeitsrecht verurteilt. Die vier Angeklagten wiesen die Vorwürfe zurück, Yunus' Unterstützer sprachen von einem politisch motivierten Verfahren.

Im Februar waren mehrere Unternehmen des Nobelpreisträgers laut Yunus "gewaltsam" übernommen worden. Der von der Regierung eingesetzte Vorsitzende des Mutterkonzerns von Grameen Telecom besetze die Führungsriege des Unternehmens neu.

Gegen Yunus laufen mehr als hundert Verfahren, bei denen ihm Arbeitsrechtsverstöße und Betrug vorgeworfen werden. Er galt lange auch als möglicher politischer Widersacher von Regierungschefin Scheich Hasina.

Die langjährige Ministerpräsidentin hatte den Sozialunternehmer in der Vergangenheit wiederholt verbal angegriffen und ihm unter anderem vorgeworfen, den Armen das "Blut auszusaugen". Ihre Regierung geht verstärkt gegen Andersdenkende vor.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: