Deutsche Tageszeitung - Hamas: Jahja Sinwar wird neuer Politbüro-Chef

Hamas: Jahja Sinwar wird neuer Politbüro-Chef


Hamas: Jahja Sinwar wird neuer Politbüro-Chef
Hamas: Jahja Sinwar wird neuer Politbüro-Chef / Foto: © AFP/Archiv

Der Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, wird neuer Chef ihres Politbüros. Dies teilte die islamistische Organisation am Dienstagabend mit. Der im Untergrund lebende Sinwar soll Nachfolger von Ismail Hanija werden, der in der vergangenen Woche in Teheran getötet worden war.

Textgröße ändern:

Minuten nach der Ankündigung feuerte der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigade, laut eigenen Angaben eine Salve von Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel.

Der 61-jährige Sinwar gilt als Drahtzieher des brutalen Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben 1198 Menschen getötet wurden. Er ist seitdem nicht mehr öffentlich aufgetreten und wird im Tunnelsystem unter dem Gazastreifen vermutet. Israels Verteidigungsminister hatte beteuert, "wir werden Sinwar finden und ihn eliminieren". Der neue Hamas-Chef steht zudem seit Jahren auf der US-Terrorliste.

Der aus dem Flüchtlingslager Chan Junis stammende Sinwar schloss sich der Hamas bei ihrer Gründung 1987 zu Zeiten der ersten Intifada an, der palästinensische Aufstand gegen die israelische Besatzung. Seine Karriere in der radikalen Palästinenserorganisation verlief lange im Verborgenen. Mit 25 Jahren leitete er bereits jene Hamas-Einheit, die Palästinenser bestrafte, die mit den Israelis zusammenarbeiteten.

Wegen der Tötung zweier israelischer Soldaten wurde er viermal zu lebenslanger Haft verurteilt. Insgesamt saß Sinwar 23 Jahre in Israel im Gefängnis. 2011 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.

2017 wählte ihn die Hamas zu ihrem Anführer im Gazastreifen, nachdem sein Vorgänger, der getötete Ismail Hanija, Chef der Organisation wurde und ins Exil ging. Politisch will Sinwar eine einheitliche Führung in allen Palästinensergebieten erreichen, also auch im besetzten Westjordanland, das von der mit der Hamas rivalisierenden Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas regiert wird.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Tausende bei Solidaritätsdemo für honduranische Präsidentin

Nach dem Bekanntwerden eines Videos, das ihren Schwager offenbar bei einem Treffen mit Drogengangstern zeigt, haben sich tausende Demonstranten hinter die honduranische Präsidentin Xiomara Castro gestellt. "Xiomara ist nicht allein!" riefen ihre Anhänger bei einer Kundgebung vor dem Präsidentenpalast in Tegucigalpa am Samstag.

Scholz reist nach Usbekistan und Kasachstan

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Sonntag zu einem dreitägigen Besuch nach Usbekistan und Kasachstan. Erste Station der Reise ist Samarkand, wo er die politische Führung Usbekistans trifft. Laut einem Bericht der Funke-Mediengruppe will Scholz mit dem zentralasiatischen Land ein Migrationsabkommen unterzeichnen. Dabei könnte es darum gehen, über Usbekistan Abschiebungen ins benachbarte Afghanistan zu ermöglichen.

Berater: Biden will sich Rest seiner Amtszeit für die Ukraine einsetzen

US-Präsident Joe Biden will nach den Worten eines wichtigen Beraters seine verbleibende Amtszeit dafür nutzen, der Ukraine eine möglichst gute Position im Konflikt mit Russland zu verschaffen. Biden wolle die Ukraine in den kommenden vier Monaten "in die bestmögliche Lage bringen, um sich durchzusetzen", sagte der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, am Samstag bei der Strategiekonferenz Yalta European Strategy (YES) in Kiew.

Sechs Ausländer in Venezuela wegen angeblichen Komplotts festgenommen

Sechs Ausländer aus den USA und Europa sind in Venezuela wegen angeblicher Pläne zur "Destabilisierung" des Landes festgenommen worden. Insgesamt wurden drei US-Bürger, zwei Spanier und ein Tscheche festgenommen, wie die Regierung in Caracas am Samstag mitteilte. Die Festgenommenen hätten "Gewaltakte" gegen Präsident Nicolás Maduro und dessen Regierung geplant, sagte Innenminister Diosdado Cabello bei einer Pressekonferenz. Mehr als 400 Gewehre seien sichergestellt worden.

Textgröße ändern: