Deutsche Tageszeitung - Nikosia will London bei Verfolgung von mutmaßlichem Hintermann der Randale helfen

Nikosia will London bei Verfolgung von mutmaßlichem Hintermann der Randale helfen


Nikosia will London bei Verfolgung von mutmaßlichem Hintermann der Randale helfen
Nikosia will London bei Verfolgung von mutmaßlichem Hintermann der Randale helfen / Foto: © AFP/Archiv

Die anhaltenden migrantenfeindlichen Ausschreitungen in Großbritannien sollen maßgeblich von einem nach Zypern geflohenen bekannten britischen Rechtsradikalen organisiert worden sein. Die zyprische Polizei erklärte am Mittwoch, sie gehe davon aus, dass sich der Gründer der English Defence League, Tommy Robinson, weiterhin auf der Insel befinde - und erklärte sich zur Zusammenarbeit mit den britischen Behörden bereit. Robinson selbst gab an, nicht mehr in Zypern zu sein.

Textgröße ändern:

"Wir stehen in Kontakt mit der britischen Polizei, und wenn sie unsere Unterstützung braucht, sind wir bereit zu helfen", sagte ein Sprecher der zyprischen Polizei am Mittwoch.

Robinson hielt sich britischen Medien zufolge in Zypern auf, um einem Gerichtstermin in Großbritannien zu entgehen. Ein AFP-Videoreporter filmte ihn in dieser Woche an einem Swimming Pool in einem Fünf-Sterne-Hotel in Ayia Napa an der Südküste Zyperns. Die zyprische Polizei erklärte, sie gehe davon aus, dass sich Robinson weiterhin auf der Insel befinde. Robinson selbst bestritt das im Onlinedienst X allerdings. "Was für ein Glück, dass ich gar nicht mehr auf Zypern bin", schrieb er.

Der britische Oberstaatsanwalt Stephen Parkinson erklärte am Mittwoch, im Ausland befindliche Online-Influencer, die die gewalttätigen Ausschreitungen befeuert hätten, würden ausgeliefert. Straftäter müssten "wissen, dass sie nicht sicher sind und dass sie sich nicht verstecken können", sagte Parkinson der Rundfunkanstalt BBC - ohne den rechtsradikalen Aktivisten Robinson jedoch ausdrücklich zu erwähnen.

Robinson, dessen bürgerlicher Name Stephen Yaxley-Lennon lautet, wird vorgeworfen, die jüngsten Ausschreitungen in mehreren britischen Städten von Zypern aus über Online-Netzwerke mit organisiert und angeheizt zu haben. Robinson hat vor 15 Jahren die Gruppierung English Defense League gegründet, die nach eigenen Angaben gegen die "Bedrohung durch den Islam" kämpft.

In Großbritannien hatte es in den vergangenen Tagen in mehreren Städten rechtsradikale Ausschreitungen gegeben - für die kommenden Tage wurden weitere erwartet. Hintergrund ist ein Messerangriff in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport, bei dem am 29. Juli drei Kinder getötet und zehn weitere Menschen verletzt wurden. Dabei drang der Täter in ein Gebäude ein, in dem gerade ein Ferientanzkurs für Kinder stattfand.

Der Angriff erschütterte Großbritannien. Im Internet kursierten schnell Falschinformationen, denen zufolge es sich bei dem Angreifer um einen muslimischen Asylbewerber gehandelt habe. Die Polizei erklärte jedoch, dass der mutmaßliche Täter ein 17-Jähriger sei, der in Wales geboren wurde. Britischen Medien zufolge stammen seine Eltern aus Ruanda.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Präsidentenwahl in Algerien: Amtsinhaber Tebboune trotz Kritik absoluter Favorit

Bei der Präsidentschaftswahl in Algerien ist Amtsinhaber Abdelmadjid Tebboune am Samstag als klarer Favorit angetreten. Spannend bei dem Urnengang, zu dem 24 Millionen Bürger aufgerufen waren, war weniger, wer gewinnt, als die Frage, wie viele Wähler der mit harter Hand regierende Tebboune mobilisieren kann. Bei seiner Wahl im Jahr 2019 waren 60 Prozent der Bürger den Wahlurnen ferngeblieben.

Tausende protestieren gegen rechtsgerichteten Premierminister Barnier in Frankreich

In Frankreich haben am Samstag tausende Linke gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers des Landes demonstriert. In Paris, aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza oder Marseille gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen Michel Barnier auf die Straße. Die Linke war aus der Parlamentswahl Anfang Juli zwar als stärkste Kraft hervorgegangen, hat aber keine eigene Mehrheit.

Erneut Drohnenangriffe in Russland und Ukraine - Meloni sichert Kiew Hilfe zu

Russland und die Ukraine haben sich am Wochenende erneut gegenseitig mit Drohnen angegriffen. In der westrussischen Region Woronesch brach Gouverneur Alexander Gusew zufolge durch den Abschuss einer ukrainischen Drohne am frühen Samstagmorgen ein Großbrand aus, der mehrere Explosionen auslöste. Russland feuerte laut der ukrainischen Luftwaffe insgesamt 67 Drohnen auf die Ukraine ab. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sicherte derweil dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die anhaltende Unterstützung ihres Landes zu.

Meloni sichert Selenskyj anhaltende militärische Unterstützung Italiens zu

Nach seiner Teilnahme am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag bei der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni um weitere Unterstützung für sein Land geworben. Die beiden kamen am Rande des jährlichen Wirtschaftsforums im norditalienischen Cernobbio am Comer See zusammen. Meloni sicherte ihm dabei die anhaltende militärische Unterstützung Italiens zu.

Textgröße ändern: