Deutsche Tageszeitung - Ukrainische Behörden melden sechs Tote bei russischem Angriff auf Cherson

Ukrainische Behörden melden sechs Tote bei russischem Angriff auf Cherson


Ukrainische Behörden melden sechs Tote bei russischem Angriff auf Cherson
Ukrainische Behörden melden sechs Tote bei russischem Angriff auf Cherson / Foto: © AFP

Bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Stadt Cherson sind ukrainischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft schlugen die Geschosse in der Nähe eines Marktes und einer Bushaltestelle ein. Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um drei Frauen und drei Männer. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor von sieben Toten gesprochen. Später hieß es aber, ein Mann habe schwer verletzt überlebt.

Textgröße ändern:

Gegen 09.00 Uhr (08.00 Uhr MESZ) hätten russische Streitkräfte "das Zentrum Chersons getroffen, mutmaßlich mit Kanonenartillerie", erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Gouverneur der Region Cherson, Oleksandr Prokudin, veröffentlichte auf Telegram Videoaufnahmen, auf denen unter anderem die Leiche einer Frau zu sehen war, vermutlich einer Verkäuferin, die zwischen Gemüsekisten lag. "Die Besetzer haben Marktstände angegriffen, an denen die Bewohner von Cherson eingekauft haben oder ihre Produkte verkauften", schrieb Produkin.

Die Stadt Cherson liegt am Westufer des Flusses Dnipro, der de facto die Frontlinie zwischen russischen Streitkräften im Osten und ukrainischen Streitkräften im Westen markiert. Russische Soldaten hatten sich im November 2022 aus der Stadt auf das gegenüberliegende Ufer des Dnipros zurückgezogen. Seitdem nehmen sie Cherson immer wieder unter Beschuss.

Beim russischen Vorstoß auf den Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk gelang Moskau laut eigenen Angaben ein weiterer Erfolg. Laut Verteidigungsministerium wurde die etwa 13 Kilometer südlich von Pokrowsk liegende Ortschaft Krutij Jar "befreit". Die russische Armee meldet seit Wochen immer wieder Eroberungen kleinerer Orte bei Pokrowsk. Die ukrainischen Behörden hatten im Sommer die Evakuierung der Stadt eingeleitet, in der früher 60.000 Einwohner lebten.

Die russische Armee nahm zudem die Ortschaft Wischnewoye in der nordöstlichen Region Charkiw ein, wie das Verteidigungsministerium weiter mitteilte. Um welchen Ort es sich genau handelt, wurde nicht klar. Mehrere Siedlungen in der Region haben diesen Namen.

Die Ukraine gedachte am Dienstag unterdessen der gefallenen Soldaten mit einer Schweigeminute. Am "Tag der Verteidiger der Ukraine" stand unter anderem in Kiew der Verkehr um 09.00 Uhr für eine Minute still. Auf dem zentralen Maidan-Platz wurde die Nationalhymne gespielt. Viele Autofahrer stiegen aus und legten ihre Hand auf ihr Herz. Vor einem provisorischen Mahnmal hielten Frauen Fotos von Soldaten in den Händen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj und weitere Regierungsvertreter legten Blumen vor einer Gedenkstätte nieder. Die ukrainische Armee habe bei ihrem "schwierigen" Weg zum Sieg "schmerzhafte Momente" erlitten, sagte Selenskyj in einer Ansprache. "In uns stoßen wir Schmerzensschreie für jeden gefallenen Helden aus, schreien wir voller Hass angesichts des Bösen, das in unser Land gekommen ist", fügte er hinzu.

Weder Russland noch die Ukraine veröffentlichen Zahlen zu ihren gefallenen Soldaten. Unabhängigen Schätzungen zufolge wurden auf beiden Seiten bisher Zehntausende getötet.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Biden: Nicht "zuversichtlich" hinsichtlich friedlicher US-Präsidentschaftswahlen

US-Präsident Joe Biden hat sich skeptisch zur Frage geäußert, ob die kommende Präsidentschaftswahl friedlich ablaufen werde. "Ich bin zuversichtlich, dass sie frei und fair sein wird. Ich weiß nicht, ob sie friedlich sein wird", sagte Biden am Freitag vor Reportern. "Die Dinge, die Trump gesagt hat, und die Dinge, die er beim letzten Mal gesagt hat, als er das Ergebnis der Wahl nicht mochte, waren sehr gefährlich."

Trump hält Wahlkampfkundgebung am Ort des Attentats vom 13. Juli ab

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hält am Samstag eine Wahlkampfkundgebung in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania ab, wo am 13. Juli ein Attentat auf ihn verübt worden war. Bei seinem Auftritt (17.00 Uhr Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) wird auch der High-Tech-Milliardär Elon Musk zugegen sein. Musk hatte sich unmittelbar nach dem Attentat als Unterstützer Trumps zu erkennen gegeben. Seitdem hilft er dem Republikaner mit Geld und Botschaften in seinem Onlinedienst X.

Trump: Israel sollte Atomanlagen des Irans angreifen

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich für einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Als US-Präsident Joe Biden diesbezüglich gefragt worden sei, "hätte die Antwort lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern", sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung im US-Bundesstaat North Carolina. Er bezog sich damit auf eine Antwort Bidens zur Möglichkeit eines israelischen Angriffs auf die nuklearen Einrichtungen im Iran.

Hunderte demonstrieren vor Präsidentschaftswahl in Tunesien gegen Repressionen

Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in Tunesien haben hunderte Menschen gegen wachsende Repressionen vor der Abstimmung demonstriert. Der Amtsinhaber Kais Saied, der sich erneut zur Wahl stellt, habe die "Freiheiten mit Füßen getreten", sagte die Schauspielerin Leila Tschebbi bei der Demonstration am Freitag in der Hauptstadt Tunis. "Ich werde diese Wahl boykottieren. Sie verstoßen gegen das Gesetz und sind nicht legitim."

Textgröße ändern: