Deutsche Tageszeitung - Zehntausende Menschen im Südsudan vom Hungertod bedroht

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Zehntausende Menschen im Südsudan vom Hungertod bedroht


Zehntausende Menschen im Südsudan vom Hungertod bedroht
Zehntausende Menschen im Südsudan vom Hungertod bedroht / Foto: ©

Im Südsudan sind nach Angaben der UNO zehntausende Menschen vom Hungertod bedroht. 30.000 Menschen in den Bundesstaaten Jonglei und Lakes leiden bereits unter extremem Hunger, wie die südsudanesische Regierung, die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das Welternährungsprogramm (WFP) am Freitag in Juba mitteilten. Ohne zusätzliche Hilfen könnte sich zwischen Mai und Juli die Zahl der Betroffenen auf 50.000 erhöhen.

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Insgesamt sind in dem afrikanischen Land mehr als sechs Millionen Menschen - zwei Drittel der Bevölkerung - von akutem Hunger bedroht. Die Ernährungslage werde immer schlechter, sagte der Leiter der südsudanesischen Statistikamts, Isaiah Chol Aruai, bei der Vorstellung des Berichts. Die Hauptursachen für den Hunger sind demnach weiterhin Konflikte, unzureichende Nahrungsmittelproduktion und Vertreibung.

Der Südsudan hatte im Sommer 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Im Dezember 2013 begann ein Bürgerkrieg, in dessen Verlauf mehr als 380.000 Menschen getötet und vier Millionen Südsudanesen in die Flucht getrieben wurden.

Der Konflikt war geprägt von schwersten Menschenrechtsverletzungen und führte zu einer der größten humanitären Krisen weltweit. Im September unterzeichneten die Konfliktparteien zwar ein Friedensabkommen, es wird aber weiterhin gekämpft.

Wegen der Kämpfe können die Menschen im Südsudan dem Bericht zufolge nicht nachhaltig Nahrungsmittel anbauen oder Viehzucht betreiben. Dürren, Überschwemmungen, Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall haben die weitgehend regenabhängige landwirtschaftliche Produktion zusätzlich stark beeinträchtigt. Besonders arme Menschen leiden unter hohen Preise und der begrenzten Verfügbarkeit von Essen auf den Märkten.

Im Jahr 2017 hatte die UNO schon einmal offiziell eine Hungersnot im Südsudan ausgerufen. 4,9 Millionen Menschen waren damals auf Hilfen angewiesen. Heute sind den Angaben zufolge schon mehr als 6,1 Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung von "aktuer Ernährungsunsicherheit" betroffen. Die UNO befürchtet, dass die Zahl der Hungernden noch auf mehr als 6,8 Millionen ansteigen könnte.

"Die Prognosen sind alarmierend", sagte der FAO-Vertreter im Südsudan, Pierre Vauthier. In Gegenden, in denen die Ernährung ohnehin schon kaum gesichert sei, bestehe die reale Gefahr einer Hungersnot.

"Die bedürftigsten Menschen sind unterernährte Frauen und Kinder", sagte der stellvertretende WFP-Landesdirektor im Südsudan, Simon Cammelbeeck. Derzeit seien den Angaben zufolge ungefähr 860.000 Kinder unter fünf Jahren stark mangelernährt. Die UNO erwartet, dass während der Hungerzeit vor der nächsten Ernte vermehrt akute Mangelernährung in den meisten Teilen des Landes auftreten wird.

Um die humanitäre Hilfe auszuweiten, sind nach Angaben der UNO dringend mehr finanzielle Mittel notwendig. Die Unicef-Vertreterin im Südsudan, Andrea Suley, sprach von einer Finanzierungslücke von umgerechnet 48,9 Milliarden Euro. "Wenn die Finanzierung nicht rechtzeitig gesichert ist, schaffen es Kinder, die wir eigentlich retten könnten, vielleicht nicht", warnte sie.

(V.Sørensen--DTZ)

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