
Indien inhaftiert nach Anschlag Unabhängigkeitsbefürworter aus Kaschmir

Nach dem schweren Anschlag auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir sind bei Razzien in der Region Dutzende muslimische Anführer festgenommen worden. "Wir werden nach diesem Schmerz nicht ruhig sitzen bleiben", sagte Indiens Regierungschef Narendra Modi am Samstag bei einer Kundgebung im nordwestlichen Bundesstaat Rajasthan zu dem tödlichen Anschlag gut eine Woche zuvor. "Wir wissen, wie man Terrorismus zerstört."
Unter den Festgenommenen sind hochrangige Mitglieder der größten Religionsorganisation der Region, Jamaat-e-Ilsami, sowie der Hurriyat Conference, einer Koalition örtlicher Politiker. Beide Organisationen unterstützten das Recht der Bevölkerung Kaschmirs, selbst zu entscheiden, ob sie zu Indien oder Pakistan gehören will.
Die Anspannung in der Region ist groß, seit bei einem Selbstmordattentat am Donnerstag vor einer Woche 41 indische Sicherheitskräfte getötet wurden. Es war der folgenreichste Anschlag auf Regierungstruppen im indischen Teil der Region seit drei Jahrzehnten. Die im Nachbarland Pakistan ansässige Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed (JEM) beanspruchte die Tat für sich. Indien beschuldigt Pakistan, den Anschlag unterstützt zu haben.
Die indische Regierung schickte Verstärkung in die Region. Etwa 10.000 indische Paramilitärs trafen am Samstag nach und nach in Kaschmir ein. Das Land sei "wütend", sagte Modi.
Seit einem Krieg 1947 ist die Region zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.
Pakistans Regierungschef Imran Khan hat Indien vor einem Angriff gewarnt und Vergeltung angedroht. US-Präsident Donald Trump sprach am Freitag von einem "sehr gefährlichen" Kräftemessen in Kaschmir.
(A.Nikiforov--DTZ)