Deutsche Tageszeitung - Anklage gegen Terrorverdächtigen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne

Anklage gegen Terrorverdächtigen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne


Anklage gegen Terrorverdächtigen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne
Anklage gegen Terrorverdächtigen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne / Foto: ©

Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne soll sich vor dem Kammergericht Berlin ein Terrorverdächtiger verantworten, der in Kontakt zum Weihnachtmarktattentäter Anis Amri stand. Die Bundesanwaltschaft erhob gegen den Russen Magomed-Ali C. Anklage wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Er soll mit einem in Frankreich inhaftierten Mann einen Sprengstoffanschlag geplant haben. An den Plänen soll zeitweilig Amri beteiligt gewesen sein.

Textgröße ändern:

Der 31-jährige C. wird verdächtigt, im Oktober 2016 für den mit seinem Komplizen geplanten islamistisch motivierten Anschlag in Deutschland in seiner Wohnung bereits Sprengstoff aufbewahrt zu haben. Weil er und der in Frankreich inhaftierte Clément B. nach einer Polizeimaßnahme laut Bundesanwaltschaft eine Durchsuchung fürchteten, sollen sie ihr Vorhaben abgebrochen haben. Während C. in Berlin blieb, reiste B. nach Frankreich.

C. war den Ermittlungen zufolge Ende 2011 nach Deutschland gekommen. In Berlin bewegte er sich demnach im "radikalislamistischen Umfeld" des mittlerweile verbotenen Moscheevereins Fussilet 33. Er soll schließlich beschlossen haben, sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien anzuschließen. Seine Ausreise scheiterte aber, weil das Berliner Landeskriminalamt auf ihn aufmerksam geworden war.

Laut Bundesanwaltschaft entschloss er sich daraufhin, einen Anschlag in Deutschland zu verüben. Er nahm demnach Kontakt mit Clément B. auf, den er in der radikalislamischen Szene in Belgien kennengelernt haben soll.

Auf der Suche nach Mittätern sollen sie schließlich auch in Kontakt mit Amri gekommen sein, der sich Anfang Oktober 2016 ihrem Anschlagsvorhaben angeschlossen haben soll. Doch nach der Polizeimaßnahme am 26. Oktober sollen der jetzt angeklagte C. und B. ihre Pläne zunächst abgebrochen haben.

Amri verübte schließlich im Dezember 2016 den Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz mit zwölf Toten. Er handelte dabei laut Bundesanwaltschaft "ohne Kenntnis" von C. und dessen in Frankreich inhaftierten Komplizen.

Clément B. wurde am 18. April 2017 - kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl - in Marseille zusammen mit einem anderen Verdächtigen festgenommen. Bei ihnen wurden Sprengstoff, Waffen, Munition und eine IS-Flagge gefunden. Magomed-Ali C. wurde im August 2018 in Berlin festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Gericht ordnet Inhaftierung von Istanbuler Bürgermeister Imamoglu an

Vier Tage nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters und Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu hat ein Richter seine Inhaftierung wegen "Korruption" angeordnet. Die Entscheidung wurde vom Caglayan-Gericht in Istanbul getroffen, wie ein Anwalt von Imamoglu der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Festnahme des einflussreichen politischen Gegners von Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte in den vergangenen Tagen Massenproteste in der Türkei ausgelöst: Hunderttausende Menschen gingen dagegen auf die Straße.

Mindestens zwei Tote bei neuen russischen Luftangriffen auf Kiew

Kurz vor neuen Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine hat Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Durch die Angriffe seien mindestens zwei Menschen getötet worden, teilte der ukrainische Rettungsdienst am frühen Sonntagmorgen mit. Es seien mehrere Wohnhäuser getroffen worden und Brände ausgebrochen.

Nach Raketenbeschuss: Neue israelische Luftangriffe auf Ziele im Libanon

Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon hat Israel am Samstagabend mit weiteren Luftangriffen auf Ziele im Nachbarland reagiert. Dabei wurden in der Küstenstadt Tyros mindestens drei Menschen getötet, wie Libanons staatliche Nachrichtenagentur ANI berichtete. Demnach griff Israel auch andere Gebiete im Süden und Osten des Libanon an. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurde bei dem Angriff in Tyrus ein Funktionär der pro-iranischen Hisbollah-Miliz getroffen.

Weiter massive Proteste gegen Festnahme des Erdogan-Rivalen Imamoglu

Die Proteste gegen die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters und Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu wegen "Terrorismus" und "Korruption" reißen nicht ab: Trotz massiven Polizeiaufgebots gingen am Samstag den vierten Abend in Folge Tausende Menschen in Istanbul auf die Straße. Die Polizei setzte bei Zusammenstößen am Rande der Proteste Gummigeschosse, Pfefferspray und Blendgranaten ein, wie AFP-Reporter berichteten. Imamoglu, der wichtigste politische Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, wies derweil die gegen ihn erhobenen Vorwürfen scharf zurück.

Textgröße ändern: