Deutsche Tageszeitung - Präsident Bouteflika inmitten von Protesten nach Algerien zurückgekehrt

Präsident Bouteflika inmitten von Protesten nach Algerien zurückgekehrt


Präsident Bouteflika inmitten von Protesten nach Algerien zurückgekehrt
Präsident Bouteflika inmitten von Protesten nach Algerien zurückgekehrt / Foto: ©

Inmitten der Massenproteste gegen eine mögliche fünfte Amtszeit des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika ist der 82-Jährige in seine Heimat zurückgekehrt. Eine Regierungsmaschine brachte Bouteflika am Sonntag nach zweiwöchigem Krankenhausaufenthalt in Genf wieder nach Algerien. Dort gingen tausende Schüler und Studenten im ganzen Land gegen eine Kandidatur Bouteflikas bei der Präsidentschaftswahl im April auf die Straße.

Textgröße ändern:

Bouteflika hatte sich für eine ärztliche Behandlung in der Schweiz aufgehalten. Nach Regierungsangaben handelte es sich um eine reine Routineuntersuchung. Es gibt aber Spekulationen, dass Bouteflikas Gesundheitszustand sehr viel ernster ist als bekannt.

Der Präsident, der Algerien seit fast 20 Jahren mit harter Hand regiert, hat sich seit einem Schlaganfall vor sechs Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Kritiker sehen in ihm eine Marionette seines Umfelds. Seine Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl erneut anzutreten, traf auf starken Widerstand. Seit Wochen protestieren regelmäßig zehntausende Menschen gegen eine erneute Kandidatur.

Auch am Sonntag gingen wieder tausende Schüler und Studenten im ganzen Land auf die Straße. Studenten und Professoren besetzten zudem eine Reihe von Universitäten aus Protest gegen die Entscheidung der Behörden, die Semesterferien um elf Tage auf Sonntag vorzuziehen. Pläne, auch die Studentenwohnheime entsprechend früher zu schließen, wurden angesichts massiver Proteste wieder fallengelassen.

Auf unterschiedliche Resonanz stieß der Aufruf zu einem landesweiten Generalstreik. In der Hauptstadt Algier ruhten am Sonntag - einem normalen Werktag in Algerien - der gesamte öffentliche Nahverkehr und die Bahnverbindungen, die meisten Gymnasien blieben geschlossen ebenso wie die meisten Läden im Hauptgeschäftsviertel und zwei einfachen Wohnvierteln, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Dagegen wurde in den Behörden normal gearbeitet.

In Béjaia, einem der urbanen Zentren der Kabylei, sei das öffentliche Leben "völlig zum Erliegen gekommen", berichtete ein Gewerkschaftsvertreter. Arbeitsniederlegungen wurden auch aus dem größten Mischkonzerns des Landes, Cevital, und dem staatlichen Ölkonzerns Sumatrach gemeldet.

Am Samstag hatte eine nicht namentlich genannte algerische Bürgerin bei einem Schweizer Gericht beantragt, Bouteflika zu seinem eigenen Schutz zu entmündigen. In dem Antrag heißt es, angesichts seines angeschlagenen Gesundheitszustands sei das Risiko groß, dass der Präsident durch sein Umfeld manipuliert werde.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Gouverneure: Sieben Tote nach Einsturz zweier Brücken und Zugentgleisungen in Russland

Beim Einsturz zweier Brücken in den russischen Grenzegionen Brjansk und Kursk sind örtlichen Behörden zufolge sieben Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. In der Region Brjansk stürzte am Samstagabend eine Brücke über einer Bahnstrecke ein und brachte einen Personenzug zum Entgleisen. Laut dem Regionalgouverneur wurden mindestens sieben Menschen getötet und 69 weitere verletzt. Die staatliche Bahngesellschaft machte einen "illegalen Eingriff" für den Einsturz verantwortlich. Wenige Stunden später meldeten Behörden in der Region Kursk einen weiteren Brückeneinsturz.

"Ich nehme keine Drogen": Musk weist Bericht über angeblichen Drogenkonsum zurück

Tech-Milliardär Elon Musk hat einen Bericht über angeblichen Drogenkonsum während des Wahlkampfs 2024 mit Nachdruck zurückgewiesen. "Um es klar zu stellen, ich nehme keine Drogen", erklärte Musk am Samstag im Onlinedienst X zu einem Bericht der "New York Times", wobei er das Wort "keine" mit Großbuchstaben hervorhob. Die Zeitung griff Musk scharf an: "Die 'New York Times' hat sich den Arsch abgelogen."

Polen wählen in Stichwahl nächsten Präsidenten

In Polen wählen die Menschen am Sonntag in einer Stichwahl den neuen Präsidenten des Landes. Zwei Wochen nach der ersten Wahlrunde treten der liberale Pro-Europäer Rafal Trzaskowski und der Rechtsnationalist Karol Nawrocki an. Die jüngsten Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin, in der ersten Runde hatte Trzaskowski nur knapp zwei Prozentpunkte vor Nawrocki gelegen.

Mehrere jüdische Einrichtungen in Paris mit grüner Farbe beschmiert

Inmitten von Spannungen zwischen der französischen und der israelischen Regierung wegen des Gaza-Kriegs sind in Paris mehrere jüdische Einrichtungen beschmiert worden. In der Nacht zu Samstag wurden in der französischen Hauptstadt das Holocaust-Mahnmal, drei Synagogen sowie ein Restaurant mit grüner Farbe beschmiert, wie die Behörden mitteilten. Die Pariser Staatsanwaltschaft erklärte, es seien Ermittlungen wegen "Sachbeschädigung aus religiösen Gründen" eingeleitet worden.

Textgröße ändern: