Deutsche Tageszeitung - SPD macht Druck für Verlängerung von Stopp der Rüstungsexporte an Saudi-Arabien

SPD macht Druck für Verlängerung von Stopp der Rüstungsexporte an Saudi-Arabien


SPD macht Druck für Verlängerung von Stopp der Rüstungsexporte an Saudi-Arabien
SPD macht Druck für Verlängerung von Stopp der Rüstungsexporte an Saudi-Arabien / Foto: ©

In der SPD mehren sich die Stimmen, den Stopp deutscher Waffenlieferungen an Saudi-Arabien zu verlängern. Die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme der Exporte nach Saudi-Arabien seien derzeit "nicht gegeben", sagte der für das Thema Rüstungsexporte zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post. Das Thema sollte in der Fraktionssitzung der Sozialdemokraten am Dienstag zur Sprache kommen.

Textgröße ändern:

Am Wochenende hatte sich bereits Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) für die Beibehaltung einer zurückhaltenden Praxis ausgesprochen. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte sich dagegen gegen zu restriktive Vorschriften gewandt und auch auf Erwartungen europäischer Partnerländer verwiesen. Frankreich und Großbritannien drängen darauf, gemeinsame europäische Rüstungsprojekte von dem Exportstopp auszunehmen.

Post sagte, es gebe einen Unterschied zwischen Exporten in "sehr schwierige Staaten" wie Saudi-Arabien und Gemeinschaftsprojekten innerhalb der EU oder mit Nato-Partnern. Auch das Argument, Deutschland könne bereits genehmigte Exporte nicht einfach wieder rückgängig machen, wies der SPD-Politiker zurück. Kramp-Karrenbauer brauche in dieser Frage "scheinbar etwas Nachhilfe", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin".

2014 habe der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ein bereits genehmigtes Gefechtsübungszentrum bei der Auslieferung an Russland gestoppt. "Es ist also sehr wohl möglich und es muss auch möglich sein. Wir müssen uns bis zum Schluss politisch vorbehalten können, Exporte zu stoppen", sagte Post. Er wünsche sich in dem Streit "erstmal auch eine Reaktion der Kanzlerin Angela Merkel", fügte er hinzu. Kramp-Karrenbauer gehöre schließlich weder dem Bundestag noch der Bundesregierung an.

Die Bundesregierung hatte im Herbst 2018 entschieden, vorerst keine Rüstungsgüter mehr nach Saudi-Arabien zu liefern. Auslöser war die Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi.

Bis Ende März muss die Bundesregierung nun über eine weitere Verlängerung des Exportstopps entscheiden. Bis dahin läuft das Embargo, das sowohl für neue Exportgenehmigungen als auch für die Auslieferung bereits genehmigter Produkte gilt. Das Thema der Rüstungsexporte könnte bei einem Treffen der Koalitionsspitzen zur Sprache kommen.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Union und SPD wollen bei EU-Fragen engere Abstimmung mit Frankreich und Polen

Die voraussichtlichen Koalitionspartner Union und SPD planen bei der Vorbereitung von EU-Entscheidungen eine stärkere Zusammenarbeit mit Frankreich und Polen. Im sogenannten Weimarer Dreieck mit den beiden Partnerländern werde Deutschland eine "enge Abstimmung zu allen relevanten Fragen der Europapolitik suchen", heißt es im am Freitag bekannt gewordenen Beitrag der Arbeitsgruppe Europa für die Koalitionsverhandlungen. Ziel sei es, "im Dienst der ganzen EU geeinter zu handeln".

Grüne Lang: Strategie des Brückenbauens funktioniert nicht mehr - Konflikte wagen

Die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang empfiehlt ihrer Partei einen Strategiewechsel mit mehr Mut zu Konflikten. Die Strategie des Brückenbauens ihres Parteikollegen Robert Habeck sei "erfolgreich" gewesen und habe die Grünen "viel weiter in die Breite der Gesellschaft gebracht", sagte sie der "taz" vom Freitag. "Aber sie funktioniert heute nicht mehr."

Söder glaubt "ganz sicher" an Erfolg von Koalitionsbildung

Vor dem Start der Koalitionsgespräche von Union und SPD auf Chefebene hat sich der CSU-Vorsitzende Markus Söder optimistisch gezeigt, was eine Einigung angeht. Die Verhandlungen würden "ganz sicher" zum Erfolg führen - "nicht nur, weil wir müssen, sondern auch, weil wir wollen", sagte Söder am Freitag im "Morgenmagazin" der ARD. Differenzen sieht der CSU-Chef nach eigenen Angaben unter anderem noch in der Steuerpolitik.

Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter im vergangenen Jahr gestiegen

Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Ende des Jahres 2024 lag sie bei rund 739.000, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 7,1 Prozent mehr als Ende 2023. Die Altersgrenze, ab der Grundsicherung im Alter als Hilfe zum Bestreiten des Lebensunterhalts gezahlt, liegt je nach Geburtsjahr zwischen 65 und 67 Jahren. Sie entspricht dabei dem Renteneintrittsalter.

Textgröße ändern: