
Papst lehnt Rücktritt von verurteiltem französischen Kardinal Barbarin ab

Papst Franziskus lehnt offenbar den Rücktritt des französischen Kardinals Philippe Barbarin ab, der wegen Vertuschung von Kindesmissbrauch von einem Gericht in Frankreich verurteilt wurde. Barbarin erklärte am Dienstag in Lyon, der Papst habe seine Abberufung bei einem Treffen im Vatikan am Montag zurückgewiesen und die "Unschuldsvermutung" geltend gemacht. Barbarin will sein Amt als Erzbischof von Lyon nun aber zunächst ruhen lassen.
Barbarin ist der oberste katholische Würdenträger Frankreichs. Er war vor knapp zwei Wochen von einem Gericht in Lyon zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch einen Priester verschwiegen hatte. Seine Anwälte kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil an, Barbarin bot dem Papst aber seinen Rücktritt an. Der 68-Jährige ist seit 2002 Erzbischof von Lyon.
Die katholische Kirche wird seit Jahren von zahlreichen Missbrauchsskandalen erschüttert. Franziskus hatte Aufklärung versprochen, eine Missbrauchskonferenz im Vatikan Ende Februar brachte aber nach Einschätzung von Opferverbänden zu wenig konkrete Ergebnisse.
(P.Tomczyk--DTZ)