Deutsche Tageszeitung - Venezuela verlängert wegen Stromausfalls Arbeitsstopp

Venezuela verlängert wegen Stromausfalls Arbeitsstopp


Venezuela verlängert wegen Stromausfalls Arbeitsstopp
Venezuela verlängert wegen Stromausfalls Arbeitsstopp / Foto: ©

Nach einer neuerlichen Panne bei der Stromversorgung hat Venezuelas Regierung am Dienstag einen weiteren arbeits- und schulfreien Tag in dem Krisenland angekündigt. Staatschef Nicolás Maduro habe verfügt, dass Schulen und Arbeitsstätten bis Mittwochabend geschlossen bleiben, erklärte Vizepräsident Delcy Rodriguez im Kurzbotschaftendienst Twitter. Grund sei das Ausmaß des Schadens am wichtigen Wasserkraftwerk Guri im Süden des Landes. Maduro machte "Terroristen" für den landesweiten Stromausfall verantwortlich.

Textgröße ändern:

Auf Twitter erklärte der linksnationalistische Staatschef, ein absichtlich gelegtes, großflächiges Feuer habe die Infrastruktur des Wasserkraftwerks getroffen. Die "verschlagenen terroristischen Anschläge" hätten die Destabilisierung des Landes zum Ziel. Der Guri-Stausee im Süden des Landes versorgt etwa vier Fünftel der 30 Millionen Venezolaner mit Strom.

Venezolanische Behörden hatten bereits den Dienstag zum arbeits- und schulfreien Tag erklärt. In der Sechs-Millionen-Einwohnerstadt Caracas waren die Straßen leer, wie AFP-Reporter berichteten. Sehr wenige Busse fuhren, die U-Bahn-Stationen waren geschlossen, Geschäfte hatten ihre Rolltore heruntergelassen. Die Passagiere am Flughafen wurden ohne Computerunterstützung abgefertigt.

Die Stromversorgung war am frühen Montagnachmittag (Ortszeit) ausgefallen. Im Großstadtgebiet von Caracas setzte sie vielerorts nach Einbruch der Dunkelheit wieder ein, um Stunden später wieder einzubrechen.

In anderen Regionen des Landes fiel der Strom ebenfalls aus, wie Einwohner in Städten wie Barquisimeto, Barcelona, Ciudad Bolívar und Barinas im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilten. In Maracaibo war die Stromversorgung demnach unbeständig. Das Licht gehe "an und wieder aus", schrieben Twitter-Nutzer.

Aus Berichten von Einwohnern in den sozialen Medien ergab sich, dass 21 der 23 Bundesstaaten von Stromausfällen betroffen waren. Bei NetBlocks, einer Organisation, die das Internet überwacht, hieß es, der Stromausfall habe in 18 Bundesstaaten "schwerwiegende Auswirkungen" auf das Telekommunikationsnetz gehabt.

Vor zweieinhalb Wochen hatte der folgenschwerste Stromausfall in der Geschichte Venezuelas das südamerikanische Land fast eine Woche lang lahmgelegt. Maduro gab dafür Cyberattacken der USA sowie der rechten Opposition um den Parlamentsvorsitzenden Juan Guaidó die Schuld. Maduros Gegner machen dagegen mangelnde Investitionen in den Unterhalt der Infrastruktur, Missmanagement sowie Korruption verantwortlich.

Guaidó hatte sich im Januar zum Übergangspräsidenten Venezuelas erklärt und den seit 2013 regierenden Maduro offen herausgefordert. Er wird in seinem Versuch, Maduro zu entmachten, von den USA sowie rund 50 weiteren Staaten, darunter Deutschland, unterstützt. Maduros wichtigste Stütze im venezolanischen Machtkampf ist hingegen Russland.

Nach Angaben der Moskauer Nachrichtenagentur Sputnik waren am Sonntag zwei russische Flugzeuge mit 99 Soldaten und 35 Tonnen Material in Caracas gelandet. Guaidó wandte sich am Dienstag mit scharfen Worten gegen die Präsenz russischer Soldaten in Venezuela. Staatschef Maduro habe offenbar kein Vertrauen mehr in das eigene Militär, sagte Guaidó in einer Rede vor dem von der Opposition kontrollierten Parlament.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Britische Rechtspopulisten akzeptieren nun auch Spenden in Kryptowährung

Als erste politische Partei Großbritanniens nimmt die rechtspopulistische Reform UK seit Freitag auch Parteispenden in Kryptowährung an. Wie der britische Zahlungsdienst Radom erklärte, ging die Formation des früheren Brexit-Vorkämpfers Nigel Farage als erste größere Partei Europas diesen Schritt. Farage hatte die Öffnung für Krypto-Spenden am Donnerstag auf einer Konferenz zur Kryptowährung Bitcoin angekündigt.

Bericht über angeblichen Drogenkonsum von Musk sorgt für Aufregung

Ein Bericht über den angeblich massiven Drogenkonsum von Tech-Milliardär Elon Musk hat am Freitag in Washington für Aufregung gesorgt. Kurz vor einem gemeinsamen Auftritt von Musk mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus berichtete die "New York Times", der Tesla- und SpaceX-Chef habe während des Wahlkampfs 2024 so viel Ketamin eingenommen, dass er dadurch Blasenprobleme bekommen habe.

Oberstes Gericht in den USA erlaubt vorerst Abschiebung von halber Million Migranten

Das Oberste Gericht der USA hat Präsident Donald Trump bis auf Weiteres grünes Licht für die Ausweisung von einer halben Million Migranten gegeben. Der Supreme Court entschied am Freitag per einstweiliger Verfügung, dass Trumps Regierung rund 532.000 Menschen aus Kuba, Haiti, Nicaragua und Venezuela das Aufenthaltsrecht entziehen darf. Die Migranten hatten über ein Sonderprogramm des vorherigen Präsidenten Joe Biden einreisen und sich in den USA aufhalten dürfen.

Wahlkampfabschluss in Polen vor Präsidentenwahl - Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

Vor der mit Spannung erwarteten zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in Polen haben die beiden Kandidaten am Freitag ihren letzten Wahlkampfkundgebungen abgehalten. Umfragen zufolge könnte es am Sonntag in der Stichwahl ein äußerst enges Rennen zwischen dem liberalen Pro-Europäer Rafal Trzaskowski und seinem rechtsnationalistischen Konkurrenten Karol Nawrocki geben. Trzaskowski kam zuletzt in Umfragen auf 50,6 Prozent, Nawrocki auf 49,4 Prozent - eine winzige Differenz innerhalb der Fehlermarge.

Textgröße ändern: