
Ein Jahr Haft wegen Todesdrohung gegen Überlebende der Paris-Anschläge

Weil er einer Überlebenden der Pariser Anschläge vom November 2015 mit dem Tod drohte, muss ein Franzose für ein Jahr in Haft. Das Urteil gegen Jawad Bendaoud fiel am Mittwoch vor dem Pariser Berufungsgericht. Er steht an diesem Freitag erneut vor Gericht, weil er zwei Attentätern nach der Anschlagsserie mit 130 Toten Unterschlupf gewährt hatte. In diesem zweiten Verfahren drohen ihm sechs Jahre Haft.
Bendaoud ist in Frankreich als "Vermieter" der Paris-Attentäter bekannt. Nach der islamistischen Anschlagsserie auf das Fußballstadion Stade de France, die Konzerthalle Bataclan und mehrere Restaurants vom 13. November 2015 hatte er dem mutmaßlichen Drahtzieher, Abdelhamid Abaaoud, und einem seiner Komplizen eine Wohnung nördlich von Paris zur Verfügung gestellt.
In dem Verfahren wegen Unterstützung "terroristischer Verbrecher" bedrohte er eine Überlebende der Anschläge, die gegen ihn ausgesagt hatte. "Ich werde Dich umbringen", soll er auf den Fluren des Pariser Justizpalastes zu ihr gesagt haben. Die Richter hielten die Angaben der Frau für glaubwürdig, auch wenn Bendaoud die Drohung leugnete.
In dem zweiten Prozess will ihm die Staatsanwaltschaft nachweisen, dass er von den Anschlagsplänen der Islamisten wusste, als er ihnen die Wohnung zur Verfügung stellte. In erster Instanz war Bendaoud überraschend freigesprochen worden.
(M.Dylatov--DTZ)