Deutsche Tageszeitung - Schweden entsendet Kriegsschiffe zur Überwachung von Infrastruktur in Ostsee

Schweden entsendet Kriegsschiffe zur Überwachung von Infrastruktur in Ostsee


Schweden entsendet Kriegsschiffe zur Überwachung von Infrastruktur in Ostsee
Schweden entsendet Kriegsschiffe zur Überwachung von Infrastruktur in Ostsee / Foto: © AFP/Archiv

Nach der Serie vermuteter Sabotageakte gegen Unterseekabel in der Ostsee will Schweden mit Kriegsschiffen an der Überwachung der Infrastruktur in dem Gebiet teilnehmen. Es sollten bis zu drei Schiffe sowie ein Radarerkennungsflugzeug des Typs ASC890 entsandt werden, kündigte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson am Sonntag an. Sie sollen nach seinen Worten die Infrastruktur schützen sowie die Aktivitäten der russischen Schattenflotte beobachten.

Textgröße ändern:

In den vergangenen Monaten waren mehrere Telekommunikations- und Stromkabel in der Ostsee beschädigt worden. Westliche Experten und Politiker betrachten diese Vorfälle als Sabotageakte und machen Russland verantwortlich.

Mit einer Schattenflotte von unter fremder Flagge fahrenden Schiffen umgeht Russland das nach Beginn seines Kriegs gegen die Ukraine verhängte Öl-Embargo. Nachdem am ersten Weihnachtstag mehrere Unterseekabel beschädigt worden waren, hatten die finnischen Behörden einen in Russland gestarteten Tanker gestoppt. Das Schiff hatte den Schaden mutmaßlich durch seinen am Boden schleifenden Anker verursacht und wird verdächtigt, zur Schattenflotte zu gehören.

Die finnische Außenministerin Elina Valtonen hatte am Freitag mitgeteilt, dass die Nato zwei Schiffe zur Überwachung der Infrastruktur in die Ostsee entsenden wolle. Auch die multinationale Eingreiftruppe Joint Expeditionary Force (JEF) will die dortige Infrastruktur überwachen. Der JEF gehören zehn Staaten im Norden Europas an.

Kristersson sagte am Sonntag angesichts der vermuteten Sabotageakte, er sehe sein Land derzeit nicht mehr in einem wirklichen Friedenszustand. "Schweden ist nicht im Krieg, aber es gibt auch keinen Frieden", sagte der Ministerpräsident bei einem Forum zur Verteidigungspolitik im zentralschwedischen Ort Sälen.

"Wir und unsere Nachbarländer sind hybriden Angriffen ausgesetzt, die nicht mit Raketen und Soldaten ausgeführt werden, sondern mit Computern, Geld, Desinformation und Sabotage-Drohungen", führte Kristersson aus. Bei hybriden Angriffen werden Mittel der nicht-klassischen Kriegsführung in verschleierter Form eingesetzt, um anderen Ländern zu schaden.

Die Spannungen im Ostseeraum haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 zugenommen. Als Reaktion auf den Krieg waren die lange bündnisfreien nordischen Staaten Schweden und Finnland der Nato beigetreten.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Abkehr von Russland: Baltische Staaten an europäisches Stromnetz angeschlossen

Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die baltischen Staaten ihre Abhängigkeit vom russischen Stromnetz beendet. Litauen, Lettland und Estland seien am Sonntag "erfolgreich" an das europäische Stromnetz angeschlossen worden, vekündete der litauische Präsident Gitanas Nauseda in Vilnius. "Heute wird Geschichte geschrieben", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Vor KI-Gipfel in Paris: Macron rappt und tanzt in Fake-Videos

Mit durch Künstliche Intelligenz erstellten Fake-Videos mit sich selbst in der Hauptrolle wirbt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für einen am Montag beginnenden KI-Gipfel in Paris. In einem der Videos tanzt der Präsident zu dem Hit "Voyage Voyage" der französischen Sängerin Desireless aus den 1980er Jahren. In einem anderen wird er per KI in einem Spionagefilm zum Schauspieler Jean Dujardin. In einem anderen Clip wiederum rappt er anstelle des Rappers Nefeu.

Studie: Steuerpläne von Union, FDP und AfD vergrößern Haushaltsdefizit

Die Steuerpläne von CDU/CSU, FDP und AfD würden bei ihrer Umsetzung das Staatsdefizit laut einer aktuellen Studie erheblich vergrößern. Die damit verbundenen Mindereinnahmen ließen sich auch nicht durch ein möglicherweise stärkeres Wirtschaftswachstum ausgleichen, heißt es laut einem Bericht des Düsseldorfer "Handelsblatts" in der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Zudem würden die Entlastungen Reiche bevorzugen.

Lindner sieht FDP "auf der Kippe" - und bittet um Stimmen

Angesichts der schwachen Umfragewerte für seine Partei hat FDP-Chef Christian Lindner vor einem Ende des politischen Liberalismus in Deutschland gewarnt. "Wir stehen gegenwärtig in den Umfragen auf der Kippe, wir wissen es", sagte Lindner am Sonntag beim FDP-Bundesparteitag in Potsdam - und warb eindringlich für eine Stimmabgabe zugunsten der Liberalen. Ohne eine liberale Kraft im Bundestag wäre Deutschland "eine andere Republik", sagte Lindner. Eine Koalition mit den Grünen nach der Wahl schloss er explizit aus.

Textgröße ändern: