Deutsche Tageszeitung - Proteste gegen Rechtsruck gehen weiter - Ausschreitungen in Göttingen

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Proteste gegen Rechtsruck gehen weiter - Ausschreitungen in Göttingen


Proteste gegen Rechtsruck gehen weiter - Ausschreitungen in Göttingen
Proteste gegen Rechtsruck gehen weiter - Ausschreitungen in Göttingen / Foto: © AFP

Deutschlandweit haben am Wochenende zehntausende Menschen vor dem Hintergrund der heftigen politischen Debatten um die Migrationspolitik demonstriert. Im niedersächsischen Göttingen kam es nach Polizeiangaben am Samstag bei Gegenprotesten gegen eine Querdenkerdemonstration mit der Bezeichnung "Politik gegen das Volk?" zu Sitzblockaden und Wurfattacken mit Pyrotechnik, Eiern und Flaschen. Demnach wurden drei Beamte leicht verletzt, es gab eine Festnahme. An den Protesten beteiligten sich laut Polizei 5000 Menschen, an der Querdenkerdemo rund 140.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Im hessischen Neu-Isenburg protestierten laut Polizei ebenfalls am Samstag mehrere tausende Menschen gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD mit der Parteivorsitzenden Alice Weidel. Auch Unterstützer der AfD demonstrierten an der Veranstaltungshalle. "Einige wenige Gruppen" aus dem Spektrum der Gegendemonstranten versuchten nach Angaben der Beamten, Zufahrtswege zu blockieren. In einem Fall wurde versucht, eine Absperrung zu durchbrechen. Die Gesamtzahl der Demonstranten schätzte die Polizei später auf etwa 9000.

Großdemonstrationen gab es am Samstag außerdem unter anderem in Hamburg und Essen. In Hamburg folgten etwa 65.000 Menschen einem Aufruf von Gruppen wie Fridays for Future unter Motto "Hamburg steht zusammen: Wer mit Faschisten paktiert, hat nichts kapiert!". Im nordrhein-westfälischen Essen gingen laut Polizei etwa 14.000 Menschen unter dem Motto "Zusammen gegen rechts" auf die Straße. Am Sonntag waren weitere Proteste geplant, darunter in Berlin und Köln.

Auslöser der seit Tagen anhaltenden Demonstrationen ist ein mit Stimmen der Union und AfD gemeinsam eingebrachter Antrag zu Maßnahmen gegen irreguläre Zuwanderung. Bei der Abstimmung am Freitag fand dieser zwar keine Mehrheit, der Vorgang hat aber drei Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar heftige Turbulenzen um die Frage der Abgrenzung von CDU sowie CSU zur AfD ausgelöst. Daneben richten sich Demonstrationen auch allgemein gegen Rechtspopulismus.

In den vergangenen Tagen hatte es angesichts der Debatten im Bundestag zudem mehrfach Proteste vor CDU-Büros gegeben. Teilweise kam es auch zu Übergriffen. So gelangten nach Polizeiangaben am Freitag mehrere "Aktivisten" mit einem Transparent und sogenannten Bengalo-Fackeln über eine Leiter auf den Balkon einer CDU-Kreisgeschäftsstelle. Parallel versammelten sich vor dem Gebäude etwa 20 weitere Aktivisten und skandierten "CDU- und AfD-kritische Parolen".

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Alle AfD-Kandidaten für Ausschussvorsitze im Bundestag gescheitert

Der AfD kann auch im neu gewählten Bundestag keine Vorsitzenden in den Ausschüssen stellen. In sechs von 24 Bundestagsausschüssen hatte die AfD einem festgelegten Schlüssel zufolge das Vorschlagsrecht für den Vorsitz - allerdings fielen alle sechs ihrer Kandidatinnen und Kandidaten bei den Wahlen am Mittwoch in den Ausschüssen durch. Die anderen Fraktionen verweigerten ihnen die erforderliche Mehrheit. Diese Ausschüsse werden nun zunächst kommissarisch von Vertreterinnen und Vertetern der anderen Fraktionen geführt.

Weiße Südafrikaner: Trump macht Präsident Ramaphosa schwere Vorwürfe

US-Präsident Donald Trump hat dem südafrikanischen Staatschef Cyril Ramaphosa bei einem Empfang im Weißen Haus schwere Vorwürfe gemacht. Trump verlangte von Ramaphosa am Mittwoch "Erklärungen" für das Schicksal weißer Farmer in Südafrika. Die Menschen würden in ihrer Heimat "hingerichtet" und ihr Land werde beschlagnahmt, sagte Trump.

Internationale Empörung nach israelischen Schüssen bei Diplomatenbesuch in Dschenin

Schüsse israelischer Soldaten während des Besuchs einer Diplomatengruppe im Westjordanland haben international Empörung ausgelöst. Die Diplomaten, zu denen auch ein deutscher Vertreter gehörte, besuchten am Mittwochmorgen Dschenin im von Israel besetzten Westjordanland, als israelische Soldaten Schüsse abfeuerten. Während die israelische Armee von "Warnschüssen" sprach, verurteilte das Auswärtige Amt den "unprovozierten Beschuss" der Diplomaten-Delegation.

Polen spricht von "Durchbruch" im Streit mit der Ukraine über Massaker in 1940er Jahren

Im Streit zwischen Kiew und Warschau um ein in den 1940er Jahren von ukrainischen Nationalisten verübtes Massaker ist es polnischen Angaben zufolge zu einem "Durchbruch" gekommen. Die Überreste von 42 Menschen seien aus einem Massengrab in der ukrainischen Region Wolhynien exhumiert worden, was einen "sozialen, politischen, diplomatischen Durchbruch" darstelle, sagte Polens Kulturministerin Hanna Wroblewska am Mittwoch vor Journalisten. Die Exhumierung der polnischen Opfer des Massakers sei "das Ergebnis jahrelanger Gespräche".

Textgröße ändern:

Anzeige Bild