
Prognosen: Rund 42 Prozent für Regierungspartei bei Parlamentswahl im Kosovo

Bei der Parlamentswahl im Kosovo hat die Partei des linksnationalistischen Regierungschefs Albin Kurti am Sonntag ersten Prognosen zufolge die erhoffte absolute Mehrheit verpasst. Örtliche Medien veröffentlichten nach Schließung der Wahllokale erste Prognosen, wonach Kurtis Vetevendosje-Partei (VV) auf 42,3 Prozent der Stimmen kam. Die rechtsgerichtete Demokratische Partei (PDK) erhielt demnach 21,3 Prozent, die Mitte-rechts-Partei Demokratische Liga des Kosovo (LDK) 20 Prozent.
Umfragen hatten der VV ein Ergebnis zwischen 40 und 50 Prozent der Stimmen vorhergesagt. 2021 war sie auf 50,28 Prozent gekommen. Die Partei, die zuvor jahrelang mit Krawallaktionen im Parlament Aufmerksamkeit erregt hatte, läutete damit einen Machtwechsel in dem erst seit 2008 unabhängigen Kosovo ein: Sie verwies die PDK, die seit der Unabhängigkeit des Kosovo im Jahr 2008 die Politik im Land dominiert hatte, mit einem Resultat von 15,8 Prozent deutlich auf den zweiten Platz.
Kurti fährt seither einen strikten Kurs gegen die serbische Minderheit in dem südosteuropäischen Land, die vor allem im Norden des Lands lebt. Sein erklärtes Ziel ist die Zerschlagung von staatlichen "Parallelstrukturen", die von der Regierung im benachbarten Serbien unterstützt werden. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo bis heute nicht an.
Die kosovarischen Behörden hatten im Rahmen von Kurtis Politik unter anderem den serbischen Dinar als Zahlungsmittel faktisch verboten sowie Banken und Postämter geschlossen. Von internationaler Kritik gegen das Vorgehen etwa aus den USA oder der EU ließ Kurti sich bislang nicht beirren. Bei einem Großteil der albanischstämmigen Bevölkerung verschaffte ihm das zusätzliche Popularität.
Am Wahltag dankte Kurti allen Bürgern, die bereits gewählt hatten. "Nutzen Sie Ihr demokratisches Recht, um sich Gehör zu verschaffen", erklärte der Regierungschef.
(W.Novokshonov--DTZ)