
Nach Tod von Journalistin in Nordirland festgenommene Männer wieder frei

Zwei nach dem Tod der Journalistin Lyra McKee in Nordirland festgenommene Männer sind wieder freigelassen worden. Anschuldigungen gegen die 18 und 19 Jahre alten Männer wurden nicht erhoben, wie die nordirische Polizei am Sonntag mitteilte. Die jungen Männer waren auf der Grundlage von Anti-Terror-Gesetzen in Derry festgenommen und zum Verhör auf eine Polizeiwache in Belfast gebracht worden.
Am Sonntag startete die Polizei einen neuen Zeugenaufruf. "Ich weiß, dass es Menschen gibt, die wissen, was passiert ist, die aber Angst haben, sich zu melden", erklärte Kommissar Jason Murphy. Jeder, der auch nur über einen kleinen Hinweis verfüge, solle sich bei den Ermittlern melden.
McKee war am Donnerstagabend am Rande von schweren Ausschreitungen im nordirischen Derry erschossen worden. Die Journalistin wurde nach Polizeiangaben getroffen, als ein Mann auf Polizisten schoss. Die Behörden vermuten, dass die paramilitärische Gruppe "New IRA" für die Tat verantwortlich ist.
Der gewaltsame Tod der 29-Jährigen weckte Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Nordirland-Konflikts, bei dem rund 3500 Menschen getötet wurden. In der britischen Provinz hatten sich jahrzehntelang irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten bekämpft.
Die Stadt Derry, von den Protestanten Londonderry genannt, war 1972 Schauplatz des "Bloody Sunday". Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet.
(V.Sørensen--DTZ)