
Untersuchung: Rückbau von Windanlagen wäre teuer für Verbraucher und Staatskasse

Der Rückbau von Windkraftanlagen in Deutschland, wie ihn die AfD fordert, würde Verbraucher und Staatskasse einer Greenpeace-Studie zufolge teuer zu stehen kommen. Der fehlende Strom durch die Produktion von Windrädern an Land müsste durch Importe und fossile Energieträger ausgeglichen werden, erklärte das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft am Sonntag. Den Anlagenbetreibern stünden zudem hohe Entschädigungszahlungen zu.
Die Denkfabrik hat im Auftrag von Greenpeace berechnet, wie sich ein Fehlen des Windstroms auf die Börsenstrompreise auswirken würde. Im Jahresschnitt hätte die Kilowattstunde demnach im vergangenen Jahr 11,8 Cent statt 7,9 Cent gekostet. 2024 kam gut ein Viertel des in Deutschland produzierten Stroms aus Windanlagen an Land.
Die vollständige Stilllegung aller Anlagen ist den Expertinnen und Experten zufolge ohnehin "rechtlich nahezu unmöglich". Sollte dies dennoch angegangen wären, stünden den Anlagenbetreibern insgesamt rund 64 Milliarden Euro an Entschädigung zu, die vom Staat zu leisten wären.
Sophia van Vügt von Greenpeace nannte den Ausbau der Windkraft in Deutschland eine "Erfolgsgeschichte", die für günstigen Strom sorge, gut für das Klima sei und die lokale Wertschöpfung fördere. "Wer jetzt Windräder zurückbauen will, macht Strom um bis zu 50 Prozent teurer und zerstört eine ganze Branche mit Zehntausenden zukunftssicheren Jobs."
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat im Wahlkampf angekündigt, Windräder in Deutschland abzureißen. Im Gegenzug sollen die Atomkraftwerke wieder in Betrieb gehen, die Laufzeiten von Kohlekraftwerken verlängert werden und wieder russisches Pipeline-Gas fließen.
(M.Dorokhin--DTZ)