Deutsche Tageszeitung - Trump macht Selenskyj faktisch für russische Invasion in der Ukraine verantwortlich

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Trump macht Selenskyj faktisch für russische Invasion in der Ukraine verantwortlich


Trump macht Selenskyj faktisch für russische Invasion in der Ukraine verantwortlich
Trump macht Selenskyj faktisch für russische Invasion in der Ukraine verantwortlich / Foto: © AFP

US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj faktisch für die russische Invasion in der Ukraine verantwortlich gemacht. "Ihr hättet nie damit anfangen sollen", sagte Trump am Dienstag (Ortszeit). Selenskyj hatte zuvor kritisiert, nicht an Gesprächen über die Ukraine beteiligt worden zu sein. Aus Kiew und Berlin gab es derweil auch am Mittwoch Kritik an der US-Regierung, lobende Worte für Trump kamen hingegen aus Moskau.

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Trump äußerte sich nach Gesprächen zwischen den Außenministern der USA und Russlands und weiteren ranghohen Vertretern am Dienstag in Saudi-Arabien - dem ersten solchen Format seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Washington und Moskau vereinbarten in Riad Verhandlungen zur Beilegung ihrer Differenzen und zur schnellen Beendigung des Ukraine-Kriegs. Neben den Europäern war auch die Ukraine nicht eingeladen, was Selenskyj kritisierte.

"Ich bin sehr enttäuscht", sagte Trump daraufhin in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Er habe gehört, dass Kiew sich darüber empöre, "keinen Platz" am Gesprächstisch bekommen zu haben, sagte Trump auf die Frage nach der ukrainischen Reaktion. "Heute habe ich gehört: 'Oh, wir wurden nicht eingeladen.' Nun, ihr seid seit drei Jahren dort (...) Ihr hättet nie damit anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können", sagte er offensichtlich an Selenskyj gerichtet.

Trump stellte zudem ein baldiges Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht. Er werde sich "wahrscheinlich" noch vor Ende des Monats mit dem Kreml-Chef treffen. Nach den Gesprächen in Riad sei er "sehr zuversichtlich", sagte der Rechtspopulist.

"Russland will etwas tun. Sie wollen die wilde Barbarei stoppen", sagte er. Zu den Aussichten auf ein mögliches Kriegsende unter seiner Präsidentschaft sagte er: "Ich glaube, dass ich die Macht habe, diesen Krieg zu beenden, und ich glaube, dass es sehr gut läuft."

Trump sprach sich zudem "voll und ganz" dafür aus, dass europäische Truppen einen möglichen Frieden in der Ukraine absichern sollten. Die USA seien dabei nicht gefragt, weil sie "sehr weit weg" seien.

Selenskyj warf Trumps Regierung derweil vor, durch ihr Vorgehen über die Köpfe der Europäer und Ukrainer hinweg, Putin aus der Isolation befreit zu haben. "Ich glaube, die USA haben Putin geholfen, aus einer jahrelangen Isolation auszubrechen", sagte Selenskyj am Mittwoch. "All das hat keine positiven Auswirkungen auf die Ukraine."

Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kritisierte das Vorgehen der US-Regierung. "Die Amerikaner haben einen Fehler gemacht, die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine vom Tisch zu nehmen", sagte er dem Deutschlandfunk. Auch US-Äußerungen zu ukrainischen Gebietsabtretungen würden die westliche Verhandlungsposition von vornherein schwächen.

Zudem gehe es nicht, dass die USA ohne eine Einbeziehung europäischer Staaten mit Russland verhandeln, ihnen aber zugleich die Last einer späteren Friedenssicherung alleine aufbürden wollten, sagte Pistorius weiter.

Lobende Worte für Trump kamen derweil aus Moskau. Russlands Außenminister Sergej Lawrow begrüßte, dass Trump den Ukraine-Krieg auf eine frühere US-Unterstützung für einen Nato-Beitritt der Ukraine zurückgeführt hat. Trump sei der erste und bislang einzige westliche Führungspolitiker, der öffentlich gesagt habe, dass "eine der Grundursachen der Ukraine-Situation der penetrante Kurs der früheren (US-)Regierung war, die Ukraine in die Nato hineinzuzerren", sagte Lawrow im russischen Parlament.

Die diplomatische Wiederannäherung zwischen den USA und Russland sorgt für Befürchtungen in der Ukraine, sie könne in den Verhandlungen über die Zukunft des eigenen Landes marginalisiert werden. Auch die Europäer wehren sich dagegen, übergangen zu werden.

(P.Tomczyk--DTZ)

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