
Studie: Mehr als 13 Millionen Menschen leben in strukturschwachen Regionen

In Deutschland leben einer neuen Studie zufolge mehr als 13 Millionen Menschen in einer strukturschwachen Region. Schwere und dauerhafte Strukturprobleme haben vor allem die ländlichen Regionen Ostdeutschlands, aber auch die früheren Zentren der westdeutschen Altindustrie an Ruhr und Saar, wie eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung ergab, über die der "Spiegel" am Dienstag berichtete. Dagegen lebt demnach eine Mehrheit von rund 69 Millionen Menschen in wohlhabenden oder zumindest soliden Regionen.
Für den "Disparitätenbericht 2019" untersuchte das Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) Daten zu insgesamt 20 verschiedenen Indikatoren. Diese reichten vom mittleren Gehalt der Bürger über die Verschuldung der Kommunen bis zur Entfernung zum nächsten Hausarzt. Auf dieser Grundlage definierten die Wissenschaftler fünf verschiedene Typen, denen sie alle 402 Landkreise und Städte in Deutschland zuordneten.
In dynamischen Groß- und Mittelstädten wie München und Hamburg, aber auch Gera oder Frankfurt an der Oder leben laut der Studie 22,7 Millionen Menschen. Das starke Umland von Städten, zu dem vor allem die sogenannten Speckgürtel um Großstädte gehören, zählt weitere 13,7 Millionen. Damit leben der Untersuchung zufolge rund 36,4 Millionen Menschen in Wohlstandsregionen, zu denen auch die meisten ostdeutschen Städte gehören.
Die "solide Mitte" bilden laut dem Bericht Kreise und Städte vor allem in ländlichen Gebieten Westdeutschlands. Diese Regionen zählen 32,8 Millionen Einwohner. In "ländlichen Regionen in dauerhafter Strukturkrise", die sich vor allem im Ostdeutschland befinden, leben demnach 8,1 Millionen Menschen. Tief in der Krise steckten aber auch die "früheren Boomstädte der westdeutschen Altindustrie" im Ruhrgebiet, an der Saar oder in Rheinland-Pfalz. Dort leben 5,4 Millionen Menschen. Damit wohnen 13,5 Millionen Bürger in Regionen mit schweren Strukturproblemen.
(P.Tomczyk--DTZ)