Deutsche Tageszeitung - WHO: Letztes Krankenhaus für Krebsbehandlung im Gazastreifen stellt Betrieb ein

WHO: Letztes Krankenhaus für Krebsbehandlung im Gazastreifen stellt Betrieb ein


WHO: Letztes Krankenhaus für Krebsbehandlung im Gazastreifen stellt Betrieb ein
WHO: Letztes Krankenhaus für Krebsbehandlung im Gazastreifen stellt Betrieb ein / Foto: © AFP/Archiv

Das letzte Krankenhaus mit Abteilungen für Krebs- und Herzbehandlung im Gazastreifen hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO den Betrieb eingestellt. Das Europäische Krankenhaus in Chan Junis sei "nicht länger funktionsfähig", erklärte der WHO-Leiter Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag im Onlinedienst X. "Durch die Schließung des Krankenhauses fallen lebenswichtige Leistungen wie Neurochirurgie, Herzbehandlung und Krebsbehandlung weg, die anderswo im Gazastreifen nicht angeboten werden."

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Nach einem Angriff der israelischen Armee am Dienstag sei die Klinik "schwer beschädigt und unzugänglich", erklärte Tedros. Ein Team der WHO habe die verbliebenen Mitarbeiter der Klinik evakuiert, jedoch nicht ohne Zwischenfälle. "Ein Angriff schlug kurz vor der (Evakuierungs-)Mission in der Nähe ein." Der WHO-Leiter forderte den Schutz gesundheitlicher Einrichtungen in dem Kriegsgebiet. "Sie dürfen nie militarisiert oder angegriffen werden."

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betonte ebenfalls die Auswirkung der Schließung des Europäischen Krankenhauses. "Dies war einer der letzten verbliebenen Rettungsanker im zerschmetterten Gesundheitssystem des Gazastreifens", erklärte die Organisation im Onlinedienst X. Nun sei das Nasser Krankenhaus die letzte funktionsfähige Klinik in Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets. Die sei aber auch wenige Stunden vor dem Angriff auf das Europäische Krankenhaus zum zweiten Mal binnen weniger als zwei Monaten attackiert worden.

Nach einer zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen. Anfang Mai billigte das israelische Sicherheitskabinett eine Ausweitung der Offensive und verabschiedete einen Plan, der eine "Eroberung" des Gazastreifens vorsieht. Seit dem 2. März blockiert Israel zudem die humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

(M.Travkina--DTZ)

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