Deutsche Tageszeitung - Rechtsextreme Zelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien

Rechtsextreme Zelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien


Rechtsextreme Zelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien
Rechtsextreme Zelle zerschlagen - Mehrere Festnahmen bei Razzien / Foto: © AFP/Archiv

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben am Mittwoch eine mutmaßliche rechtsextreme Zelle zerschlagen. Bei Razzien in mehreren Bundesländern wurden am Morgen fünf Verdächtige festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und das Bundesjustizministerium in Berlin mitteilten. Die Gruppe soll Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben. Auch hätten sie schon mehrfach versucht, diese Pläne in die Tat umzusetzen, hieß es weiter.

Textgröße ändern:

Bei den Festgenommenen handelt es sich den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge um Jugendliche mit deutscher Staatsangehörigkeit. Vier von ihnen sollen mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung namens Letzte Verteidigungswelle sein, einer gelte hingegen als Unterstützer. Die Vereinigung sei erst vor gut einem Jahr gegründet worden.

Die Festnahmen erfolgten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen. Zusätzlich gab es Durchsuchungen in Sachsen und Thüringen, die zunächst andauerten. An den Einsätzen waren mehr als 220 Polizeibeamte beteiligt, darunter auch Spezialkräfte.

Den Festgenommenen werden unter anderem versuchter Mord, besonders schwere Brandstiftung und Sachbeschädigung zur Last gelegt - beziehungsweise Beihilfe zu diesen Taten. Die Festgenommenen sollen im Tagesverlauf dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. Dieser soll ihnen die Haftbefehle eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden, wie die Bundesanwaltschaft ausführte.

Ziel der Zelle sei es gewesen, "durch Gewalttaten vornehmlich gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen", hieß es weiter. Dazu zählten insbesondere Brand- und Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberheime und Einrichtungen des politisch linken Spektrums.

Zwei der Beschuldigten sollen laut Bundesanwaltschaft am 23. Oktober 2024 ein Feuer in einem Kulturhaus im brandenburgischen Altdöbern gelegt haben. Der Komplex war bewohnt. Nur durch Zufall sei niemand verletzt worden. Der Schaden betrug etwa 500.000 Euro.

Am 5. Januar sollen zwei der Beschuldigten versucht haben, eine Asylunterkunft im thüringischen Schmölln in Brand zu setzen. Sie schossen demnach Pyrotechnik durch ein eingeschlagenes Fenster. Ein Feuer entstand nicht. Die beiden sprühten zudem Parolen wie "Ausländer raus" oder "NS-Gebiet" an die Wände, malten Hakenkreuze und zeigten den Hitlergruß.

Ebenfalls Anfang Januar planten drei der Beschuldigten einen Anschlag auf eine weitere Unterkunft in Senftenberg in Brandenburg mit Kugelbomben. Die Tatausführung scheiterte letztlich durch die Festnahme zweier Beteiligter.

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) erklärte, es sei "besonders erschütternd", dass die Festgenommenen bei Gründung der Terrorgruppe noch minderjährig gewesen sein sollen. "Das ist ein Alarmzeichen und es zeigt: Rechtsextremistischer Terrorismus kennt kein Alter." Den Ermittlern sei ein wichtiger Schlag gelungen.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Mindestens ein Toter bei heftigen russischen Luftangriffen auf Kiew und Odessa

Die russische Armee hat die Ukraine in der Nacht zu Dienstag erneut mit heftigen Luftangriffen überzogen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am frühen Dienstagmorgen im Onlinedienst Telegram von einem anhaltenden "massiven Angriff auf die Hauptstadt" und rief die Einwohner von Kiew auf, in den Schutzräumen zu bleiben. Aus Odessa wurden mindestens ein Toter und vier Verletzte gemeldet. Der ukrainische Präsidialbüroleiter Andrij Jermak forderte nach den Angriffen weitere Sanktionen gegen Russland.

Israel: Thunberg und weitere Gazaschiff-Aktivisten auf dem Weg nach Hause

Nach dem Stopp ihres Gaza-Segelschiffs durch israelische Behörden sind die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre Begleiter nach israelischen Angaben auf dem Rückweg in ihre jeweiligen Heimatländer. "Die Passagiere der 'Selfie-Yacht' sind am Ben-Gurion-Flughafen angekommen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren", teilte das israelische Außenministerium am Dienstag im Onlinedienst X mit. Diejenigen, die sich weigerten, die Dokumente zu ihrer Abschiebung zu unterzeichnen und Israel zu verlassen, würden einer Justizbehörde vorgeführt.

Trump entsendet zusätzliche Nationalgardisten und Soldaten nach Los Angeles

Beispiellose Machtdemonstration: Vier Tage nach dem Beginn gewaltsamer Ausschreitungen in Los Angeles im Zuge der Abschiebung von Migranten hat Präsident Donald Trump den Konflikt mit den örtlichen Behörden im Bundesstaat Kalifornien verschärft. Am Montag (Ortszeit) ordnete Trump nach Angaben des Pentagon die Entsendung weiterer 2000 Mitglieder der Nationalgarde in die kalifornische Metropole an. Zuvor hatte er bereits 700 Soldaten nach Los Angeles beordert. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom warf Trump vor, "Chaos" zu säen.

Merz empfängt geschäftsführenden niederländischen Regierungschef Schoof

Eine Woche nach dem Bruch der Regierungskoalition in den Niederlanden empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Dienstag den geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof. Merz trifft Schoof am frühen Dienstagnachmittag im Kanzleramt in Berlin, eine gemeinsame Pressekonferenz ist für 16.30 Uhr geplant. Nach Angaben der Bundesregierung stehen Gespräche über die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sowie weitere europapolitische und internationale Fragen auf dem Programm.

Textgröße ändern: