Deutsche Tageszeitung - Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung


Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung
Iran droht mit Vergeltung bei "Ausnutzung" neuer IAEA-Zahlen zu Urananreicherung / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Nach Bekanntwerden eines Berichts der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über eine deutlich erhöhte iranische Produktion von hochgradig angereichertem Uran hat Teheran Vergeltungsmaßnahmen im Falle europäischer Sanktionen angedroht. Er habe von IAEA-Chef Rafael Grossi gefordert zu verhindern, dass der Bericht "für politische Zwecke" missbraucht werde, erklärte Irans Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag. Im Ringen um ein neues Atomabkommen mit Teheran übermittelte Washington derweil einen laut US-Medien "detaillierten" Vorschlag.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Am Samstag war ein Bericht der IAEA öffentlich geworden, wonach Teheran seinen Bestand von auf 60 Prozent angereichertem Uran in den vergangenen drei Monaten stark erhöht hat. Für den Bau von Atomwaffen wird ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent benötigt.

Die IAEA zeigte sich "ernsthaft besorgt" über das Niveau der Urananreicherung. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit Teheran bei der Überprüfung des iranischen Atomprogramms als "nicht zufriedenstellend" kritisiert.

Araghtschi kündigte daraufhin Vergeltung an, sollten europäische Staaten den Bericht für politische Zwecke "ausnutzen". Dabei bezog er sich auf Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die zuvor Sanktionen angekündigt hatten, falls das iranische Atomprogramm die Sicherheit Europas bedrohe.

Die Urananreicherung des Iran spielt in den seit April andauernden Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über ein mögliches neues Atomabkommen eine entscheidende Rolle: Die USA fordern den kompletten Verzicht des Iran auf die Urananreicherung. Teheran lehnt dies ab und verweist auf sein Recht auf Nuklearkapazitäten zur zivilen Nutzung, insbesondere zur Energiegewinnung.

Nach Angaben der "New York Times" legte der US-Sondergesandte Steve Witkoff Teheran einen neuen Vorschlag für ein Atomabkommen vor. Dabei handele es sich eher um eine Auflistung einzelner Punkte als um einen ausformulierten Text, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Diplomatenkreise.

In dem Text fordere die US-Regierung von Teheran die Einstellung jeglicher Urananreicherung. Sie schlage die Schaffung einer regionalen Gruppe zur Erzeugung von Atomenergie vor, welcher neben dem Iran auch Saudi-Arabien und andere arabische Staaten sowie die USA angehören sollen, schrieb die "New York Times".

Der Iran bestätigte seinerseits, vom Vermittler Oman über "Bestandteile" des US-Vorschlags unterrichtet worden zu sein. Teheran werde darauf "auf angemessene Weise" reagieren, teilte Araghtschi im Onlinedienst X mit.

Teheran und Washington haben sich mittlerweile bereits fünf Mal zu Gesprächen über ein neues internationales Abkommen zum iranischen Atomprogramm getroffen, welches das von US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 aufgekündigte Abkommen ersetzen soll.

Die fünfte Runde der Gespräche hatte am Freitag vergangener Woche in Rom unter Vermittlung Omans stattgefunden. Nach Angaben aus US-Kreisen wurde ein weiteres Treffen vereinbart, ein Datum wurde jedoch nicht genannt.

Die westlichen Staaten, allen voran Irans Erzfeinde USA und Israel, werfen Teheran vor, Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet dies seit Jahren. Laut IAEA ist der Iran jedoch der einzige Staat ohne Atomwaffen, der Uran in hohem Maße anreichert.

Irans Außenminister Araghtschi bezeichnete Atomwaffen am Samstag als "inakzeptabel". "Wenn das Problem die Atomwaffen sind, ja, dann halten auch wir diese Art von Waffen für inakzeptabel", sagte Araghtschi in einer Fernsehansprache. "In dieser Frage sind wir uns einig", fügte er hinzu.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Putin schließt Einnahme der Stadt Sumy durch Russland nicht aus

Russlands Präsident Wladimir Putin schließt eigenen Angaben zufolge nicht aus, dass die russische Armee versuchen wird, die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine einzunehmen. "Wir haben nicht vor, Sumy einzunehmen, aber grundsätzlich schließe ich es nicht aus", sagte Putin am Freitag bei dem wichtigsten Wirtschaftsforum Russlands in St. Petersburg. Er sagte, ukrainische Truppen "stellen eine ständige Bedrohung für uns dar und beschießen ständig die Grenzgebiete".

Iran-Israel-Krieg: Wadephul sieht "gutes Ergebnis" bei Treffen in Genf

Vor dem Hintergrund eines möglichen militärischen Eingreifens der USA in den Iran-Israel-Krieg haben sich die Europäer um eine Verhandlungslösung bemüht. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zog am Freitag in Genf ein positives Fazit von einem Treffen mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien und dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi. Er sei "froh", dass es "sehr ernsthafte Gespräche" gegeben habe.

Europäische Außenminister drängen den Iran zu Gesprächen mit den USA

Im Anschluss an ihr Treffen mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi haben die europäischen Außenminister den Iran zu Gesprächen mit den USA angehalten. "Wir wollen die laufenden Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen", sagte der britische Außenminister David Lammy am Freitagabend bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen und französischen Kollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Genf.

Deutsche Luftwaffe fliegt 64 Deutsche aus Israel aus

Die Bundesregierung hat am Freitag 64 Deutsche aus Israel ausgeflogen. Wie das Bundesverteidigungsministerium und das Auswärtige Amt am frühen Abend mitteilten, wurden die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mit zwei Maschinen der Luftwaffe vom Typ Airbus A400M im Rahmen einer "diplomatischen Abholung" ausgeflogen. An Bord befanden sich demnach vor allem "Familien mit Kindern und andere vulnerable Personen".

Textgröße ändern:

Anzeige Bild