Deutsche Tageszeitung - Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert"

Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert"


Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert"
Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert" / Foto: © AFP

Israel hat nach Ansicht von Außenminister Gideon Saar in der ersten Woche des militärischen Vorgehens gegen den Iran das Atomprogramm der islamischen Republik bereits erheblich zurückgeworfen. "Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert", sagte Saar in einem Videointerview im der "Bild"-Zeitung.

Textgröße ändern:

Zu den weiteren Zielen des israelischen Vorgehens sagte der Außenminister: "Wir werden nicht aufhören, bis wir alles getan haben, was möglich ist, um diese Bedrohung zu beseitigen."

Für die derzeitigen Bemühungen um eine diplomatische Lösung sieht Saar unterdessen nach eigenen Angaben geringe Erfolgsaussichten. "Ich glaube nicht besonders an Diplomatie mit dem Iran", sagte Saar der "Bild"-Zeitung weiter und ergänzte: "Alle diplomatischen Bemühungen bisher waren nicht erfolgreich."

Die iranischen Unterhändler würden die Gespräche "in der Regel" nutzen, "um zu täuschen, um Zeit zu gewinnen und Fortschritte zu machen - und ich glaube nicht, dass sie ihr Wesen verändert haben", sagte der Minister.

Teheran müsse bereit sein, die Urananreicherung aufzugeben. Er glaube aber nicht an die Bereitschaft des Iran, "wirklich auf die Bedenken und Erwartungen der internationalen Gemeinschaft einzugehen und das Nuklearprogramm aufzugeben, das die Welt gefährdet und Israel existenziell bedroht".

"Ich habe bisher kein konkretes Angebot von den Iranern gesehen, das zeigt, dass sie ihre Meinung geändert haben", sagte der Außenminister weiter. "Derzeit kooperieren sie nicht einmal mit der (Internationalen Atomenergiebehörde) IAEA. Die Inspektion funktioniert derzeit nicht."

In Genf begannen am Freitag Gespräche mehrerer europäischer Außenminister mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi. Ziel war eine Rückkehr zu einer Verhandlungslösung eine Woche nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran.

Saar sagte der "Bild"-Zeitung und anderen Axel-Springer-Medien, dass er vor Beginn der Genfer Gespräche mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot einen Meinungsaustausch gehabt habe und möglicherweise im Laufe des Tages mit Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sprechen werde.

Der israelische Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf, Daniel Meron, sagte im Vorfeld der Gespräche, die europäischen Außenminister müssten gegenüber dem Iran eine "harte Haltung" einnehmen. Der Iran müsse sein Atomprogramm komplett zurückfahren, seine ballistischen Raketen zerstören und seine "regionalen terroristischen Aktivitäten" und die Unterstützung für "terroristische" Verbündete beenden.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Trump und Putin telefonieren erneut - Auch Gespräch Trump-Selenskyj geplant

US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin wollen noch im Laufe des Donnerstags telefonieren. Trump kündigte das Telefonat in seinem Onlinedienst Truth Social an. Es war demnach gegen 16.00 Uhr MESZ geplant. Russische Staatsmedien bestätigten das Gespräch mit Putin.

Krankenhausreform: Bund kommt Ländern bei Umsetzung entgegen

Mehr Geld, mehr Zeit und mehr Ausnahmen - so will der Bund den Ländern bei der Umsetzung der Krankenhausreform entgegenkommen. Ziel sei es, die Reform "gemeinsam ins Ziel zu bringen", sagte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) am Donnerstag in Berlin nach einem Treffen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Ländern. Die Krankenhausreform solle so angepasst werden, "dass sie wirkt, aber auch alltagstauglich wird".

Trump und Putin telefonieren erneut

US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin wollen noch im Laufe des Tages telefonieren. Trump kündigte das Telefonat am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social an. Es war demnach gegen 16.00 Uhr MESZ geplant. Russische Staatsmedien bestätigten das Gespräch mit Putin.

Kritik an Misstrauensantrag gegen von der Leyen: "Putins Marionetten"

Der angekündigte Misstrauensantrag gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat scharfe Kritik von mehreren Spitzenpolitikern im Europaparlament ausgelöst. Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, bezeichnete die Unterstützer des Antrags am Donnerstag als "Marionetten" des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Vorsitzende der Europa-SPD, René Repasi, sprach von einer "politischen Inszenierung aus dem rechten Lager". Einige nahmen den Antrag jedoch auch zum Anlass, die Politik der Kommission und die Zusammenarbeit der konservativen EVP mit rechtsgerichteten und nationalistischen Parteien zu kritisieren.

Textgröße ändern: