Deutsche Tageszeitung - Trump nennt Musk "komplett entgleist" - Scharfe Kritik an Parteigründungsplänen

Trump nennt Musk "komplett entgleist" - Scharfe Kritik an Parteigründungsplänen


Trump nennt Musk "komplett entgleist" - Scharfe Kritik an Parteigründungsplänen
Trump nennt Musk "komplett entgleist" - Scharfe Kritik an Parteigründungsplänen / Foto: © AFP/Archiv

US-Präsident Donald Trump hat die Pläne seines ehemaligen Beraters Elon Musk für die Gründung einer eigenen Partei als "lächerlich" bezeichnet und den Streit zwischen den einstigen Verbündeten weiter angeheizt. Musk sei in den vergangenen Wochen "komplett 'entgleist'" und zu einer "Vollkatastrophe" geworden, schrieb Trump am Sonntag in seinem Onlinedienst Truth Social. Musk hatte dem US-Präsidenten am Samstag endgültig den Kampf angesagt, indem er ankündigte, seine eigene Partei zu gründen.

Textgröße ändern:

"Ich denke, dass es lächerlich ist, eine dritte Partei zu gründen", sagte Trump am Sonntag vor Journalisten. In den USA habe es "immer ein Zweiparteiensystem gegeben und ich denke, dass die Gründung einer dritten Partei nur zu Verwirrung führt", fügte er hinzu. In dem von Republikanern und Demokraten dominierten US-Parteiensystem hätten weitere Parteien "noch nie funktioniert", sagte Trump. "Also kann er (Musk) sich damit amüsieren, aber ich finde es lächerlich."

Während seines Rückflugs aus seiner Wochenendresidenz nach Washington setzte Trump seine Attacken gegen seinen früheren Berater fort. "Es macht mich traurig zu sehen, dass Elon Musk komplett 'entgleist' ist und in den vergangenen fünf Wochen im Prinzip eine Vollkatastrophe geworden ist."

Musk hatte am Samstag die Gründung einer eigenen Partei angekündigt, nachdem er sich im Streit um Trumps Steuergesetz "Big Beautiful Bill" mit dem US-Präsidenten überworfen hatte. Seine "Amerika-Partei" werde den US-Bürgern ihre "Freiheit zurückgeben", schrieb der Tech-Unternehmer in seinem Onlinedienst X. Er wolle gegen "Verschwendung und Korruption" kämpfen.

Es ist unklar, welche politischen Auswirkungen der Schritt haben wird. Musks Partei könnte theoretisch die Republikaner bei den Zwischenwahlen zum Kongress im kommenden Jahr und auch bei den Präsidentschaftswahlen zwei Jahre später wichtige Stimmen kosten.

Der Tech-Milliardär hatte bereits am Freitag, als Trump sein Steuergesetz feierlich unterschrieb, einen möglichen Schlachtplan veröffentlicht. Demnach will er einige Sitze im Repräsentantenhaus und Senat erobern und so zur entscheidenden Stimme bei wichtigen Gesetzesvorhaben werden.

Musk hatte Trump im Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr mit der Summe von schätzungsweise bis zu 280 Millionen Dollar (rund 238 Millionen Euro) unterstützt und ihm nach dessen Amtsantritt im Januar mehrere Monate als Berater für den Bürokratieabbau gedient.

Im Mai schied er aus dieser Tätigkeit aus, um sich wieder mehr um seine Unternehmen kümmern zu können, zu denen der Autobauer Tesla und das Raumfahrtunternehmen SpaceX gehören. Tesla hatte zuletzt massive Umsatzrückgänge und Gewinneinbrüche zu verkraften.

US-Finanzminister Scott Bessent riet Musk am Sonntag dazu, sich lieber seinen Unternehmen statt der Politik zu widmen. "Ich denke, dass die Vorstände seiner Unternehmen wollten, dass er zurückkommt und seine Unternehmen führt, was er besser kann als jeder andere", sagte Bessent im Sender CNN, als er nach Musks Parteigründungsplänen gefragt wurde.

"Deswegen glaube ich, dass diesen Vorständen seine Ankündigung von gestern nicht gefallen hat und sie ihn ermutigen werden, sich auf seine Geschäftstätigkeiten zu konzentrieren und nicht auf seine politischen Aktivitäten", fügte Bessent hinzu.

Der Analyst Dan Ives vom Finanzdienstleister Wedbush Securities sagte, es gebe "ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung bei vielen Tesla-Investoren" in Bezug auf Musks politische Ambitionen. Mit seinen Partei-Plänen gehe der Milliardär "genau in die entgegengesetzte Richtung dessen, was Teslas Aktionäre und Investoren von ihm in dieser für das Unternehmen entscheidenden Zeit erwarten".

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Israel kündigt Wiederaufnahme des Abwurfs von Hilfslieferungen über Gazastreifen an

Über dem Gazastreifen sollen nach Angaben der israelischen Armee in der Nacht zum Sonntag erstmals wieder Hilfslieferungen aus der Luft abgeworfen werden. Die Armee teilte am Samstagabend mit, sie werde zudem humanitäre Korridore einrichten, um eine sichere Passage von Konvois der Vereinten Nationen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu garantieren.

Festnahmen nach pro-palästinensischer Aktion bei Eröffnung der Salzburger Festspiele

Mit Zwischenrufen und ausgerollten Transparenten haben pro-palästinensische Aktivisten die Eröffnung der Salzburger Festspiele gestört. Die sechs Aktivisten hätten sich mittels gefälschter Mitarbeiterausweise Zutritt zum Salzburger Festspielhaus verschafft und seien vorläufig festgenommen worden, teilte die Polizei am Samstag mit.

Paris fordert Erklärung von spanischer Fluglinie wegen Vorfalls mit jüdischer Jugendgruppe

Nach dem Vorwurf eines antisemitischen Vorgehens gegen eine französische Jugendgruppe in einem Flugzeug in Spanien hat die französische Regierung am Samstag eine Erklärung von der spanischen Fluggesellschaft Vueling gefordert. Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot rief die Chefin der Fluggesellschaft an, um sie um Erläuterungen insbesondere zu der Frage zu bitten, ob die jungen Franzosen "Diskriminierungen wegen ihres Glaubens" ausgesetzt gewesen seien, gab das Außenministerium in Paris bekannt.

Merz will sich mit Frankreich und Großbritannien über Kurs in Nahost-Politik abstimmen

Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) weitere Schritte in der Nahost-Politik vereinbaren. Er habe sich "in einem ausführlichen Telefonat" mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer "über unseren Kurs in der Nahost-Politik abgestimmt", erklärte Merz am Samstag. Starmer zufolge ging es dabei auch um Hilfsgüter-Abwürfe über dem Gazastreifen aus der Luft.

Textgröße ändern: